Bielefeld ist eine Großstadt im Nordosten von Nordrhein-Westfalen mit ca. 330.000 Einwohnern. Die Stadt erstreckt sich nördlich und südlich des Teutoburger Waldes, der Bielefeld ein besonderes Gesicht verleiht. Nördlich des Mittelgebirges liegt die Kernstadt mit der Alstadt aus dem 13. Jahrhundert zu Füßen der mächtigen Sparrenburg, einer Festungsanlage mit 4 Rondellen und einem System von unterirdischen Gängen. Die Festung diente einst der Absicherung der Stadt sowie des wichtigen Handelsweges, der hier durch eine niedrige Stelle des Teutoburger Waldes verläuft. Noch heute verläuft hier mit der Eisenbahn-Hauptstrecke vom Ruhrgebiet nach Hannover und der Bundesstraße 61 (Ostwestfalendamm) die wichtigste Verbindung zwischen den nördlichen und südlichen Stadtteilen. Der weithin sichtbare Bergfried ist das Wahrzeichen der Stadt. Nicht alle Gebäude aus dem Mittelalter sind noch erhalten, da nachdem die Burg als Festungsanlage nicht mehr gebraucht wurde, man sich ihrer Steine zum Bau von Häusern bediente. Nach langjährigen Sanierungen befindet sich die Burg heute aber in einem guten Erhaltungszustand und zieht immer wieder zahlreiche Besucher an.
Möchte man einen ersten Eindruck von der größten Stadt in Ostwestfalen-Lippe gewinnen, so besucht man am Besten als erstes die Sparrenburg, denn von hier oben hat man die beste Aussicht u.a. auf die Altstadt von Bielefeld.
Nach einem Besuch der Sparrenburg empfiehlt sich ein Spaziergang auf der Promenade, die an der Sparrenburg beginnend dem Kamm des Teutoburger Waldes in südöstlicher Richtung folgt. Vor hier aus bieten sich immer wieder Ausblicke auf die Stadt, die sich zu beiden Seiten des Teutoburger Waldes erstreckt. Bielefeld besitzt auf seinem Stadtgebiet ein Wanderwegenetz von 500 km. Für Naherholung ist hier also gesorgt.
Mein Besuch hier in Bielefeld ist für mich eine Reise in meine Kindheit und Jugend, die ich hier verbracht habe. Ich bin direkt in der Altstadt aufgewachsen, im Schatten der Marienkirche mit ihren Zwillingstürmen und nur wenige hundert Meter zur Sparrenburg und zur Promenade. Auf den Felsbrocken im Bild bin ich als Kind steht gerne geklettert. Eine Herausforderung der ich mich nicht entziehen konnte.
Nach dem Spaziergang auf der Promenade geht es jetzt in die Altstadt. Nun muss ich sagen, das Bielefeld keine heimelige Stadt mit Fachwerk und romantischen Gässchen und Plätzen ist. Ihr Erscheinigsbild ist eher von einem nüchternen Charme geprägt, sachlich, modern und geschäftig mit viel Verkehr und einem Straßenbahnnetz das zum Teil unterirdisch verläuft. Wie schon gesagt, bietet die Stadt im Grünen viel Naherholung und man stellt schnell fest, dass es sich gut leben lässt.
Die im Jahr 1968 fertiggestellt Kunsthalle ist ein Museum für zeitgenössische Kunst. Sie wurde vom amerikanischen Architekten Philip Johnson entworfen und größtenteils vom Oetker-Konzern, der unweit von hier seinen Stammsitz hat, finanziert. www.kunsthalle-bielefeld.de
Das Ratsgymnasium ist die älteste Schule der Stadt. Es wurde am 14. Juli 1293 gegründet und ist heute ein staatlich-städtisches altsprachliches Gymnasium. Seinen Namen trägt es seit 1964.
Die Bielefelder Lutter wurde 1893 zum größten Teil unterirdisch verrohrt und trat nur noch an wenigen Stellen in der Altstadt in Erscheinung. Im Jahr 2004 wurde ein Teil des Bachbettes, wie hier im Bild entlang des Waldhof-Gymnasiums, wieder frei gelegt und das Gelände zwischen der Kindermannstraße, dem Haus des Handwerks und dem Gynasium als Park der Menschenrechte großzügig neu gestaltet und mit Bronze-Skulpturen der Künstlerin Nina Koch ausgestattet.
Der Altbau des Rathauses am Niederwall (links im Bild) entstand im Jahr 1904. Es löste das ursprüngliche Rathaus aus dem 14. Jahrhundert am Alten Markt ab, welches nach dem zweiten Weltkrieg zum Theater am Markt wiederaufgebaut wurde. Das Rathaus wurde mit einem Neubau in den 1980er Jahren erweitert und modernisiert.
Ebenfalls im Jahr 1904 wurde das Stadttheater (rechts im Bild) seiner Bestimmung übergeben. Es verdankt seine Entstehung einer Initiative der Witwe eine Nachkommens des in Bielefeld ansässigen Tabakwarenfabrikanten Johann Georg Crüwell, die im Jahr 1885 eine Stiftung dafür gründete. Das Gebäude ist eine von drei Spielstädten des Theater Bielefeld, zu denen noch das Theater am Markt und die Rudolf-Oetker-Konzerthalle gehören.
Der Leineweber steht für die bereits im Mittelalter in Bielefeld ansässige Herstellung und den Handel mit Leinenstoffen, die neben dem Handel mit Salz die Grundlage für die Gründung der Stadt im 13. Jahrhundert darstellten. Inzwischen sind zahlreiche weitere Branchen hinzugekommen. Das wohl bekannteste Unternehmen ist Dr.Oetker, das heute eines der größten Imperien der Nahrungsindustrie in Deutschland ist. Auch viele namhafte Unternehmen des Maschinenbaus, sowie Chemische und Pharmaindustrie haben in Bielefeld ihren Firmensitz.
Das Leineweberdenkmal wurde im Jahr 1909 vom Bildhauer Hans Perathoner geschaffen. Nachdem das Denkmal nach dem Krieg zunächst an anderer Stelle stand, fand es im Jahr 1960 an ursprünglicher Stelle seinen heutigen Platz auf dem dafür geschaffenen Brunnen an der Nikolaikirche.
Der Alte Markt mit seinen Giebelhäusern ist das Herzstück der Altstadt. Das bedeutenste Gebäude ist das spätgotische Crüwell-Haus aus der Zeit um 1530, in dem die Familie Crüwell von 1705 bis 1983 Tabakprodukte herstellte und vertrieb.
Damit endet meine kleine Fotoexkursion durch meine Geburtsstadt, von der es noch viel mehr zu zeigen und über die es noch sehr viel mehr zu berichten gäbe, aber das würde den Rahmen eines solchen Blogbeitrages sprengen. Diejenigen, die sich bisher unter dieser Stadt, die es laut einer nicht mehr aktuellen Verschwörungstheorie garnicht gibt, nichts vorstellen konnten, mögen diese Bilder einen ersten Eindruck, von der immerhin auf Platz 18 der größten Städte Deutschlands, vermitteln.