Das Museum liegt im Bereich des Fischereihafens von Cuxhaven. Für die Verwirklichung dieses Museums wurden zwei leerstehende Fischpackhallen aus den 1930 Jahren mit einem neuen Mittelbau verbunden. Es ist also eine Ausstellung dort wo Fischerei und Fischverarbeitung real stattgefunden haben. Hier wird man mit hinein genommen in die Fischerei früherer Jahre, und erfährt einiges über die harte Arbeit und Risiken der Seefahrt und des Fischfangs.
Mit der Fischerei ist die noch junge Stadt Cuxhaven groß geworden. Ab den Jahr 1908 wurden die Voraussetzungen für die Hochseefischerei geschaffen: Ein Fischereihafen, Auktionshallen, Hallen für die Fischverarbeitung und ein Fischversandbahnhof wurden gebaut. Außerdem wurde eine Fischdampfer-Reederei gegründet, deren Flotte sich rasch vergrößerte. Fortan drehte sich alles nur um den Fisch. Als die Fischbestände noch unerschöpflich schienen, wurde immer mehr gefangen und es siedelten sich immer mehr Firmen an, die den Fisch verarbeiteten. Arbeitskräftemangel war hier bereits in den 1920er bis 1960er Jahren ein Thema. Der wichtigste Fisch war der Hering, den die Cuxhavener Industrie verarbeitete. Geräuchert, als Salzhering oder Rollmops, als Matjes oder mit pikanten Saucen als Dosenfisch. Mit dem Hering ließen sich eine Menge Spezialitäten auf den Markt bringen.
In den 1960er Jahren begann die Automatisierung der Fischverarbeitung und Verpackung. Die Handarbeit wurde immer mehr zurück gedrängt, wodurch der Bedarf an Arbeitskräften rückläufig war. Viele kleinere Betriebe konnten sich die hohen Investitionen in moderne Anlagen nicht mehr leisten, wurden dadurch unwirtschaftlich und gaben schließlich auf. In den 1970er Jahren begann sich die Überfischung der Meere zu rächen. Viele Länder erklärten ihre Fischgründe zu nationalen Territorien, wie z.B. Island. Den deutschen Fischern gingen so angestammte Fangplätze verloren, wodurch sich die angelandete Fischmenge dramatisch verkleinerte. Die große Zeit der Hochseefischerei war damit vorbei. In kleinem Rahmen ist die Fischerei und Fischverarbeitung in Cuxhaven heute noch präsent. Circa 1500 Menschen haben in der Stadt durch den Fisch weiterhin ihr Einkommen. Mit dem Niedergang der Fischerei im großen Stil entwickelte sich der Tourismus für Cuxhaven zu einem stetig wachsenden Wirtschaftsfaktor. Trotz allen Wandels ist in der Stadt die von der Seefahrt und der Fischerei ausgehende Faszination weiterhin lebendig und das Museum „Windstärke 10“ leistet einen wichtigen informativen Beitrag dazu. Den Besuch des Museums kann ich also nur empfehlen.
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