Mainz – Es ist ein für rheinhessische Verhältnisse außergewöhnlich kaltes und regnerisches Wochenende im April. Ein lange geplantes Treffen von Fotofreunden war leider kein Anlass für das Wetter sich von einer besseren Seite zu zeigen. Aber sieben gestandene Hobbyfotografen halten solche Widrigkeiten nicht auf, zumal es auch sonnige Abschnitte gab, die wir genutzt haben. Nebenbei sind wir natürlich auch nass geworden, aber da nicht nur das Fotografieren sondern auch der persönliche Austausch gewollt war, kam dabei auch die Geselligkeit nicht zu kurz.
Da ich selber die Gelegenheit genutzt hatte, wieder einmal etwas intensiver Mainz fotografisch darzustellen, folgt hier nun eine ganze Reihe Bilder, ohne Anspruch auf Vollständigkeit, denn die Stadt hat natürlich noch viel mehr zu bieten. Erfrischend kommt daher, dass die meisten Brunnen in der Stadt nach der Winterpause wieder in Betrieb sind.
Es geht los am Schillerplatz:
Unweit der alten Adelshöfe am Schillerplatz steht am Proviantamt die Skulptur eines Mannes mit großem Durst, dem Schoppestecher. Der Modelleur und Porzellanfabrikant Heinz Schaubach schenkte der Stadt Mainz die Skulptur im Jahr 1962 zur 2000-Jahr-Feier. Dafür Modell gestanden hatte der Schreiner und Tischler Konrad Schroth, der so die Überlieferung, durchaus dem reichlichen Genuss des Weines zugetan gewesen sein sollte.
Als nächstes geht es in die Altstadt:
Weiter geht’s auf dem Marktplatz:
Ein Blick ins Innere des Doms…
… und in den Garten des Kreuzganges:
Zum Abschluss des ersten Tages noch ein paar sonnige Momente am Höfchen und dem Gutenbergplatz:
Vom 2. Tag des Treffens gibt es leider keine präsentablen Bilder, da der Regen einfach nicht aufhören wollte. Also geht es am 3. Tag weiter, hier wenden wir uns dem Rheinufer zu, machen einen Abstecher zum Kurfürstlichen Schloss, dem Landtag, der Staatskanzlei, dem Zeughaus und der Ruine der beim Bombenangriff am 27. Februar 1945 zerstörten Kirche St. Christoph, die heute als Gedenkstätte dient.
Auf dem Weg zurück zum Rheinufer geht es in der Großen Bleiche vorbei an der Barockkirche St. Peter:
Das letzte Ziel war der ehemalige Zollhafen:
Der mexikanische Künstler Gustavo Aceves (geboren 1957) arbeitet seit langem an einer Werkgruppe von Pferden, die er „Lapidarium“ nennt. Anlässlich der Feierlichkeiten „Mai ’45 – Frühling in Berlin“ zum 70. Jahrestag der Befreiung von der NS-Diktatur realisiert der mexikanische Künstler auf dem Pariser Platz vor dem Brandenburger Tor ein Kunstprojekt mit lebensgroßen Pferdeskulpturen. Eine dieser Pferdeskulpturen ist nun für immer in Mainz – ermöglicht durch die Initiative des Unternehmensberaters Michael Eckes und des Architekten Dirk Klemme, der für die neu gebaute Anlage am Rheinkai 500 mit seiner Firma KAP verantwortlich zeichnet.
Mit nur 4,5 Meter Abstand zum Rhein, so nah wie nirgendwo sonst zwischen Mannheim und Köln, verlangt dieses Bauwerk mit seiner ungewöhnlichen Lage nach einem ungewöhnlichen Kunstwerk. Ausgewählt wurde eine 2,50 Meter hohe Bronzeskulptur. Der „Nomade“, das Pferd, steht in einem Boot und schaut rheinaufwärts auf das vom Sturm und Regen gepeitschte Dunkelgrau des mächtigen Flusses. Es sieht verletzlich aus, denn seine Körpermitte gibt ungeschützt die Rippen preis, und sein trotz seiner Größe fragiler Körper steht auf zwei Bronzestützen, die aus dem Boot ragen, das ebenfalls nur aus Rippen besteht. „Lapidarium“, an dem der Künstler seit acht Jahren arbeitet, beinhaltet monumentale Arbeiten aus unterschiedlichen Materialien, wie dem Marmor aus dem Steinbruch, aus dem schon Henry Moore seinen Marmor bezog. 43 Pferdeskulpturen, um die sich viele Bilder der Geschichte ranken.
Die unterschiedlichen Materialien der Skulpturen haben eindeutigen Bezug zu den sieben Weltmeeren und stehen für die Zeitlosigkeit des Gedenkens an viele gewaltfreie und zivilisierte Wege zu Demokratie, Frieden und Verständigung. Die Insignien auf den geschundenen Körpern vieler Skulpturen aus der Werkgruppe – wie Narben, Brandmale oder Tätowierungen – rufen Assoziationen zur Shoa oder Gefangenen auf Sklavenschiffen hervor und verdeutlichen erbitterten Kampf, Barbarei und Elend; auf die heutige Zeit umgemünzt, geht es um Migration, Einwanderung, Asylsuche und Zuflucht. Die Zuflucht, die es nun am Rheinkai 500 im Zollhafen gefunden hat.
Quelle: Allgemeine Zeitung Mainz
In der Kaponniere, die im 19. Jahrhundert zur Erweiterung der Stadtbefestigung von den damaligen französischen Besatzern erbaut wurde, befindet sich eine Bar und Café. Hier endet der fotografische Spaziergang:
Hallo Georg,
danke für die schöne Bilderstrecke.
In gewohnt guter Qualität und mit dem bekannten „Dahlhoff-Blick“ zeigst du einen feinen Querschnitt dieses prima Treffens.
Gruß Rainer
Danke Rainer, es hat auch wieder einmal Spaß gemacht, dem Wetter zum Trotz.
LG, Georg
Ja Georg das ist mal wieder von Dir sehr schön geschrieben und beschrieben 🙂 Es ist immer wieder erstaunlich was es alles so zu entdecken gibt.
LG Toni
Danke Toni, es stimmt, es gibt immer viel zu entdecken. Für mich war es diesesmal ein Heimspiel, und eine gute Gelegenheit, mal wieder aktuelle Bilder aus Mainz zu bekommen.
LG, Georg
sehr schöne Bilder
ich war schon lange nicht mehr in Mainz 😉
da bin ich sehr gerne mit dir mitgekommen
liebe Grüße
Rosi
Vielen Dank Rosi! Wenn mal das Wetter wieder etwas beständiger und wärmer ist, lohnt sich ein Tagesausflug nach Mainz auf jeden Fall, vor allem wenn es nicht weit ist.
LG, Georg