Der Mainzer Eisenmann

Das wohl am wenigsten bekannte Denkmal der Stadt

Der Mainzer Eisenmann – Bild Nr. 201104020966

Die meisten Mainzer dürften ihn kaum kennen, den Eisenmann, der unter der Fußgängerbrücke, die den Brand mit dem Rathaus verbindet, steht und mit strengem Blick Richtung „Heiliggeist“-Restaurant schaut. „Was für ein Monstrum“, mag mancher denken, wenn er dieses zusammengeschraubte roboterähnliche Wesen sieht, zu dessen Füssen gleich noch ein paar „Körperersatzteile“ liegen. Aber die Wirkung eines Antimenschen wollte der polnische Künstler Zbigniew Fraczkiewicz auch erreichen, es sollte ein Mensch in der Zwangsjacke der Industrie gezeigt werden.

Der Eisenmann kam im Jahr 1989 nach Mainz, genau 50 Jahre nach dem Überfall Deutschlands auf Polen und war Teil einer Fraczkiewicz-Ausstellung im Eisenturm. Die Stadt Mainz kauften die Skulptur als Zeichen der Völkerverständigung und ließ ihn am 8. Mai 1990 neben dem Brückenturm aufstellen, genau 45 Jahre nach dem Ende des 2. Weltkrieges.

Der Mainzer Eisenmann – Bild Nr. 201104020963

Im Jahr 2007 wurde die fast drei Meter hohe Skulptur vorübergehend wieder abgebaut, da der Platz um den Brückenturm umgestaltet wurde. Seit März 2009 steht der Eisenmann wieder auf dem Platz, wenn auch nicht mehr an der ursprünglichen Stelle.

Der Platz unter der Brücke ist nicht unbedingt attraktiv zu nennen, aber wo sonst könnte diese martialisch erscheinende Figur noch hinpassen. Auch wenn man den Eisenmann nicht schön finden mag, als sozialkritischer Beitrag über die Gefahr der Entmenschlichung im technisch industriellen Umfeld unserer Zeit finde ich ihn allemal sehenswert.

* Die geschichtlichen Daten zu diesem Beitrag stammen aus einem Artikel von Ilona Hartmann (Der Mainzer – Die Stadtillustrierte)