Ein Ausflug nach Andenach im Unteren Mittelrheintal bietet dem Besucher so allerlei Bemerkenswertes: Zum einen ist da der Kaltwassergeysir über den ich bereits im vorletzten Jahr berichtet hatte, die Altstadt mit ihrer zu großen Teilen erhaltenen Stadtbefestigung und natürlich das Rheinufer. Für die Bürger der Stadt gibt es hier aber ein ganz besonderes Highlight: Die essbare Stadt. Natürlich ist hier nicht gemeint, dass man sich daran macht die Stadt zu verspeisen, die dürfte sich als schwer verdaulich erweisen, aber entlang der Stadtmauer sind Gemüsegärten angelegt, in denen allerlei wächst, und ernten dürfen die Bürger der Stadt.
Das ist u.a. auf der Internetseite der Stadt Andernach zu lesen:
Öffentliche Grünanlagen sind für alle da! Andernach geht mit dem Konzept der multifunktionalen „Essbaren Stadt“ neue Wege, lässt öffentlichen Grünräumen neue Funktionen zukommen und motiviert die Bürger, sich für den Lebensraum in der eigenen Stadt einzusetzen. Die Nutzpflanzen machen nicht nur die Jahreszeiten wieder bewusst erfahrbar, sondern auch die natürlichen Phasen von Säen, Wachsen und Ernten.
In Andernach heißt es „Pflücken erlaubt“ und nicht „Betreten verboten”. Gemüsesorten wie Möhren und Bohnen, Obstsorten, Beerensorten, Spaliergehölze, Küchenkräuter oder Schnittpflanzen werden in den Grünanlagen gepflanzt und lassen völlig neue Wahrnehmungsräume entstehen. Jedes Jahr steht eine Nutzpflanze besonders im Fokus. Seit 2010 wurden an der Mauer im Schlossgarten 101 Tomatensorten, 100 Bohnensorten sowie 20 Zwiebelsorten gepflanzt. Jedes Jahr steht eine andere Gemüse- oder Obstsorte im Mittelpunkt. Nach dem Jahr des Kohls, der Erdbeere und des Kürbisses, wird im Jahr 2016 das Getreide hervorgehoben. Ein kleiner Weinberg mit Rebsorten zum direkten Traubengenuss findet sich unmittelbar benachbart.
Insbesondere fördert das Projekt den Anbau von regionalen und seltenen Sorten und stärkt damit die Identifikation mit der Heimat und unterstützt die urbane Biodiversität. Platz für Gemüse und Co. ist immer, so werden z.B. auch temporäre Baulücken zur Anpflanzung genutzt.
Aber es geht noch weiter: Die „Essbare Stadt” ist nur Teil einer modularen und nachhaltigen Grünraumplanung. Mit der Umstellung von Wechselbeeten auf pflegeleichte Staudenbeete verbindet die Stadt ökologische und ökonomische Vorteile. Um insbesondere die jungen Einwohner der Stadt in das Projekt zu integrieren, wurde ein „fahrbarer Schulgarten“ entwickelt, welcher je nach Bedarf an betreffenden Schulen oder Kindergärten aufgestellt werden kann.
Als Abwechslung zu den Nutzpflanzen gibt es zwischendurch auch immer wieder kleine Blumenwiesen mit einer farbenprächtigen Vielfalt.
Danke für die schönen Bilder von Andernach. Ich war wirklich neugierig nach der Überschrift, warum diese Stadt essbar ist 🙂 . Die Blumenwiese ist ein Traum. Schade, dass es davon nicht mehr all zu viele gibt.
Ja, der Titel lässt schon aufhorchen. 😉 Ich finde es auch eine gute Idee, Grünanlagen als Gemüsegarten für die Bevölkerung anzulegen, auch wenn letztendlich vielleicht nur wenige Aktive etwas davon haben. Die Beete mit den Wildblumen sind in der Tat ein Augenweide und schön, dass diese hier die Gemüsebeete ergänzen.
LG, Georg
Hallo Georg,
Ich war schon einige Male in Andernach. Da bin ich aber froh, das ich Dir nicht alles weg gegessen habe 🙂
Hallo Toni,
zumindest hast Du in dem Lokal am Rheinufer die Bestände an Currywurst nicht nachhaltig vernichtet. Das ist doch schon mal was.
LG, Georg