Lanzarote (1)

Lanzarote – viel mehr als „Schutt und Asche“ …

Lanzarote: Kakteen in der Lavawüste – Bild Nr. 200801284623

Von den kanarischen Inseln nimmt Lanzarote eine ganz besondere Stellung ein, denn ihr sieht man den vulkanischen Ursprung am allermeisten an, zum einen weil die Ausbrüche im 18. Jahrhundert beeindruckende Spuren hinterlassen habe, als wäre es erst gestern passiert, zum andern weil man in Naturpark Timanfaya die vulkanische Aktiviät noch sehr anschaulich erleben kann. Im Südwesten der Insel kann man noch kilometerweit an unwirtlichen Lavafeldern vorbeifahren. Mit rote und schwarzer Asche bedeckte Vulkankegel prägen das Bild der Landschaft über weite Teile der Insel. Ein Urlaub auf Lanzarote ist, wenn man möchte, eine eindrucksvolle Lehrstunde in Vulkanismus.

Lanzarote: Weinbaugebiet „La Geria“ – Bild Nr. 200802075850

Die Vegetation ist spärlich auf Lanzarote, weil es hier kein Grundwasser gibt. Wasser erhält man hier durch Auffangen des wenigen Niederschlages oder durch aufwändige Entsalzung von Meerwasser. Trotz der eigentlich widrigen Umstände haben hier immer wieder Menschen ihr Zuhause gehabt und es gab und gibt natürlich auch Landwirtschaft und Weinanbau. Die Menschen haben es zu allen Zeiten verstanden, das dafür nötige Wasser dem Niederschlag abzuringen. Im Weinbaugebiet La Geria zwischen San Bartholome und Uga sieht man überall die Aschetrichter mit jeweils einem Weinstock drin. In der Nacht und am Morgen sammelt sich die Luftfeuchtigkeit in den Trichtern und wird auf diese Weise den Wurzeln des Weinstocks zugeführt. Diese Methode der Bewässerung reicht aus, einen wirklich guten Wein heranreifen zu lassen.

Lanzarote: Alter Hafen von Puerto del Carmen – Bild Nr. 200801274508

Im Laufe der letzten Jahrzehnte hat sich Lanzarote zu einem beliebten Reiseziel entwickelt, ohne aber völlig seinen Charakter aufzugeben. Zwar sind inzwischen eine Unmenge Hotels und Ferienappartements entstanden, vor allem in Puerto del Carmen und den eigens für den Tourismus geschaffenen Orten Costa Teguise und Playa Blanca.  Ganz maßgeblichen Anteil an der Gestaltung der Insel hatte der Künstler César Manrique, der hier auf Lanzarote gelebt hat. Überall auf der Insel kann man seine Werke und die touristischen Einrichtungen, die er gestaltet hat bewundern. César Manrique hatte sich auch dafür eingesetzt, dass keine Gebäude errichtet werden, die höher als 3 Stockwerke sind. Vollständig durchgesetzt hatte er sich leider nicht, aber es ist glücklicherweise bei einem Hochhaus in der Hauptstadt Arrecife geblieben. Im Großen und Ganzen wurde der Charakter der Insel bewahrt, trotz des Tourismus.

Timanfaya – Die Feuerberge

Lanzarote: Nationpark Timanfaya – Bild Nr. 200802055604

Im Osten der Insel liegt das Vulkangebiet, das im 18. Jahrhundert das Zentrum der großen Vulkanausbrüche war. Vielfarbige Schlacke bedecken die zahlreichen Vulkankegel dieser bizarren Landschaft. Um dieses einzigartige Gebiet möglichst in diesem Zustand zu erhalten, wurde der Nationalpark Timanfaya ins Leben gerufen. Man kann selbst nur bis zum Besucherzentrum fahren. Von dort fahren Busse durch den Nationalpark, eine lohnende Aktion. Im Besucherzentrum kann man erleben, wie kurz unter der Oberfläche der Vulkanismus noch aktiv ist: Wasser, in eine Röhre gegossen, schießt umgehend als heiße Fontäne wieder hoch. Reisig brennt, sobald man ihn mit den heißen Steinen in Verbindung bringt, und Fleisch gart auf dem Vulkangrill.


Bild Nr. 200802055611, 200802055575

Lanzarote – Nationalpark Timanfaya: Kamele – Bild Nr. 200801305015

Kamele spielten auf Lanzarote in der Landwirtschaft seit eh und je eine wichtige Rolle, denn nur Kamele konnten auf dem vulkanischen Boden ohne Schaden laufen, außerdem sind sie genügsam und damit die idealen Transport- und Arbeitstiere. Mit dem Einzug moderner Technik wurden die Kamele überflüssig.

Allerdings haben die Kamele auf Lanzarote noch nicht ganz ausgedient. 200 Tiere sind im Nationalpark Timanfaya unterwegs, um Besuchern der Feuerberge einen unvergesslichen Rundritt über die Aschefelder zu ermöglichen. Natürlich wird man dabei ordentlich durchgeschüttelt. Die Doppelsitze auf dem Rücken der Tiere, entsprechen den Gestellen, die schon in früheren Zeiten zum Transport von Lasten und Personen benutzt wurden.

Arrecife – die Hauptstadt

Lanzarote: Arrecife – Castillo de San Gabriel – Bild Nr. 200801294797

Arrecife war im 15. Jahrhundert ein kleines Fischerdorf. Im 16. Jahrhundert wurde der Hafen zum wichtigen Umschlagplatz für Waren und Reisende. Allerdings wurde der Ort oft von Piraten heimgesucht. Zum Schutz des Handelplatzes wurde um 1590 das Castillo de San Gabriel auf einer Halbinsel vor der Stadt erbaut, in dem sich heute das Archäologische Museum befindet. Der Ort entwickelt sich schnell zu einer kleinen Stadt, die der früheren Hauptstadt Teguise den Rang ablief.

Arrecife: Gran Hotel – Bild Nr. 200801294808

Arrecife ist heute eine eher moderne Hafenstadt mit einer Fußgängerzone, Kaufhäusern und Kinos, die aber auch durchaus typisch kanarisches zu bieten hat. Mittelpunkt der Stadt ist die Plaza de las Palmas mit der Kirche St. Ginés. Das alte Fischerviertel um den Charco de San Ginés lässt noch erahnen, wie es hier mal in der Anfangszeit von Arrecife ausgesehen hat. Heute befindet sich am Stadtrand von Arrecife der Flughafen von Lanzarote. Auch die 1964 gebaute Meerwasserentsalzungsanlage befindet sich in Arrecife.

Das einzige Hochhaus der Insel, das Gran Hotel, ist durch seine Lage an der Uferpromenade zum Wahrzeichen der Stadt geworden, auch wenn es eigentlich nicht dem Stil der Insel entspricht. Es wurde in den 1970er Jahren erbaut. Allerdings wurde der Betrieb im Jahr 1991 zunächst mangels Rentabilität eingestellt. 1994 brannte das leerstehende Gebäude aus. Allerdings entschloss man sich, die Ruine wieder zu restaurieren und konnte das 5-Sterne-Hotel im Jahr 2004 wieder neu eröffnen.


Bild Nr. 200801294806, 200801294799

Arrecife: Charco de San Ginés (links), Uferpromenade (rechts)

Bild Nr. 200801294837, 200411231613


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Die Fotos sind während einer Reise nach Lanzarote Ende Januar, Anfang Februar 2008 sowie im November 2004 entstanden.