Die Loreley-Statue

Wer die Loreley-Statue in St. Goarshausen fotografieren möchte, hat, wenn er sie von vorne fotografieren möchte, ein Problem, denn sie schaut geradewegs nach Norden und von da kommt bekanntlich kein Licht. Somit bleibt das Gesicht der Schönen meistens im Dunkel. Am bestens lässt sie sich noch am späten Nachmittag fotografieren, dann kommt die Sonne nicht direkt von vorne und so es bleibt noch etwas blauer Himmel, wenn das Wetter entsprechend ist.

Ich habe neulich mal probiert, wie es ist, wenn rein gar nichts passt: Es war um die Mittagszeit, der Himmel hatte sich gerade zugezogen, und durch die dünne Wolkendecke kam mir das milchige Sonnenlicht direkt entgegen. Das alles sind grundsätzlich gute Gründe die Kamera, wieder einzupacken und an einem anderen Tag wiederzukommen. Nun war ich aber gerade da, hatte einen guten Freund als Helfer dabei und so habe ich mir vorgenommen, einmal auszuprobieren wie es mit einem entfesselten Systemblitz klappt.

Gesagt getan: Zum Fotografieren benutzte ich meine Nikon D700 mit einem Tamron 2.8/28-75 und einen Systemblitz SB-800 im Remotebetrieb. Die Steuerung des Remote-Blitze erfolgte über den eingebauten Kamerablitz. Mein Begleiter hielt den Blitz auf die Statue und ich habe dann das Foto gemacht. Die Belichtung habe ich unter den schwierigen Bedingungen lieber auf Manuell gestellt und auf den Hintergrund eingestellt. Der Blitz konnte so den Vordergrund aufhellen.

Nun ich muss sagen, dass das Ergebnis unter den Umständen, wie zu erwarten, nicht ganz meinen Vorstellungen entsprach, aber zumindest hat die Blitzaufhellung funktioniert, und damit es ein halbwegs präsentable Bild wird, war etwas Nachbearbeitung notwendig:

  

 

Das erste Bild kommt direkt aus der RAW-Verarbeitung. Aufgrund der ungünstigen Tageszeit, hat der Himmel keine Zeichnung und das macht des Bild absolut unattraktiv. Also muss ein neuer Himmel her. Doch zunächst müssen mal die kahlen Zweige im Hintergrund entfernt werden, um die Jahreszeit (Aufnahmezeitpunkt Mitte März) aus dem Bild auszublenden. Dafür habe ich aus dem Hintergrund eine neue Ebene durch Kopie erzeugt. Dazwischen habe ich noch eine weiße Ebene eingefügt. Die Hintergrund-Kopie liegt oben auf und da lösche ich jetzt mit der Radiergummi-Funktion die Zweige weg. Den weißen Himmel lösche ich auch noch aus der Ebene heraus. (Bild 2)

Als Nächstes suche ich mir aus einem anderen Foto einen Himmel mit ein paar Wolken heraus, stelle diesen von übrigen Bildinhalt frei und bringe dieses Teilbild auf die gleiche Größe wie das Loreley-Bild (Bild 3). Diesen Himmel füge ich jetzt als zweite Ebene von oben ein (Bild 4). Da der Himmel über der weißen Ebene liegt, reduziere ich einfach Deckkraft, damit das Blau des Himmels im Verhältnis zum Hauptmotiv nicht unnatürlich wirkt. Der Himmel verblast etwas und wirkt damit glaubwürdiger (Bild 5).

Am Schluss habe ich noch das Format von 2:3 auf 3:4 beschnitten, weil es zu diesem Motiv besser passt und damit ist das Bild fertig, bis ich einmal die Gelegenheit habe, unter besseren Bedingungen ein noch besseres Bild zu machen.

Die Loreley-Statue bei St. Goarshausen – Bild Nr. 201203174012

Ein Kommentar

  1. Finde ich toll, dass Du hier die Entstehungsgeschichte des Fotos so ausführlich beschreibst. Besonders, weil es um´s Aufhellblitzen geht. Dafür interessiere ich mich nämlich auch sehr. Ich habe auch gleich einen Tipp zu diesem Thema. Vielleicht kennst Du diesen Beitrag ja noch nicht. http://www.lens-flare.de/blog/ins-licht-geblitzt/8084/
    EIne, wie ich finde, recht anschauliche und nützliche Anleitung zum Aufhellblitzen.
    Viele Grüße Thomas

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