Burg Reichenstein bei Trechtingshausen

Burg Reichenstein – Bild Nr. 201007129106

Die linksrheinische Burg Reichenstein bei Trechtingshausen (Kreis Mainz-Bingen) gehört zu den ältesten Burgen am Mittelrhein. Ihre Entstehung geht auf das 11. Jahrhundert zurück, wobei das genaue Jahr nicht bekannt ist. Die Geschichte der Burg, die im 12. und 13. Jahrhundert ein gefürchtetes Raubritternest war, nahm also bereits vor fast tausend Jahren ihren Anfang. Nachdem das Raubrittertum beendet war, gehörte Burg Reichenstein bis ins 18. Jahrhundert hinein dem Mainzer Domkapitel. Die als Wehranlage errichtete Burg verlor im Laufe der Jahrhunderte an Bedeutung und war schließlich dem Verfall preisgegeben. Sie wurde mit den dazu gehörigen Ländereien an Winzerfamilien aus Trechtingshausen abgegeben, die rund um die Burg Weinbau betrieben. Die Burg selbst blieb aber ungenutzt und zerfiel weiter.  Als im 19. Jahrhundert das Interesse an mittelalterlischen Burgen einsetzte, wurde die Reichenstein im Jahr 1899 von dem wohlhabenden Unternehmer Nicolaus Kirsch-Puricelli und seiner Frau Olga gekauft. Den Puricellis gehörte die Rheinböller Eisenhütte. Dieses Ereignis markiert einen Wendepunkt in der Geschichte der Burg.

Geschützsammlung auf Burg Reichenstein – Bild Nr. 200305293893

Die Puricellis ließen Burg Reichenstein in den Jahren 1899 bis 1902 in Anlehnung an alte Aufzeichnungen wieder aufbauen. Damit erhielt die Anlage bereits das heutige Erscheinungsbild. Da die kunstsinnigen Puricellis auch begeisterte Sammler waren, trugen sie ein große Menge an Gemälden, Stichen, Skulpturen, Vasen, Möbel und Musikinstrumente zusammen. Auch betätigte sich Olga Kirsch-Puricelli selber als Malerin. Bemerkenswert ist auch die Sammlung von 300 gußeisernen Öfen, wie sie nirgendwo anders zu finden ist. Auch eine Sammlung 1200 Jagdtrophäen finden sich in der gesamten Anlage wieder, die heute ein gern besuchtes Museum ist.

Burg Reichenstein – Bild Nr. 200305293953

Heutige Nutzung: Die Bibliothek der schlossähnlich ausgebauten Burg und die Schlosskapelle werden heute gerne für Trauungen genutzt. Im ehemaligen  Gesindehaus ist ein Hotel untergebracht, so dass Burg Reichenstein ein idealer Ort für Hochzeiten und viele andere Events geworden ist. Auf der Homepage der Burg finden sich ausführliche Informationen zur Geschichte und zur vielfältigen heutigen Nutzung der Burganlage.

Burg Reichenstein und die Clemenskapelle – Bild Nr. 201007129101

Die im 13. Jahrhundert erbaute ehemalige Pfarrkirche St. Clemens und heutige Friedhofskapelle von Trechtingshausen liegt unterhalb der Burg Rheinstein direkt am Rheinufer. Das Erscheinungsbild der Clemenskapelle hat sich im Laufe der Jahrhunderte nur wenig verändert. Bei eine umfassenden Renovierung im 20. Jahrhundert wurde u.a. die farbliche Gestaltung des Außenputzes originalgetreu wiederhergestellt. (Landkarte)


10 Kommentare

  1. Eine schöne Burg. Du weißt ja, dass ich solche Gebäude und Ruinen mag. Tolle Aufnahmen. Da würde ich auch gerne mal rumstreifen.

    1. Eine Schifffahrt auf dem Rhein, von Bingen oder Mainz aus, kann ich nur empfehlen. Da bekommt man die meisten dieser Burgen zu sehen und die Ansagen auf dem Schiff zu jeder Sehenswürdigkeit bieten eine Menge Informationen.
      LG, Georg

  2. Hallo Georg,
    wieder so eine Burg die das Fotografenherz höher schlagen lässt. Dort könnte man bestimmt viele Stunden fotografierend verbringen ohne dass die Motive ausgehen.
    Die E-10 wahr wohl auch eine „ordentliche“ Kamera, die muss sich überhaupt nicht verstecken.
    Viele Grüße
    Rolf

    1. Hallo Rolf, die Reichenstein muss ich auch unbedingt mal wieder von innen fotografieren. Meine damaligen Innenaufnahmen überzeugen mich heute nicht mehr, weswegen ich sie auch nicht veröffentliche.
      Die E-10 war für die damalige Zeit wirklich eine sehr gute Kamera, aber sie hatte auch ihre Grenzen, die heute kaum noch jemand akzeptieren würde. Auf jeden Fall war sie für mich ein hervorragender Einstieg in die anspruchsvolle digitale Fotografie. Aber Du weißt ja, das bessere ist des guten Feind. 😉
      LG, Georg

  3. Die Burg sieht ja phantastisch aus, und Deine Standpunkte für die Photos sind phantastisch ausgesucht.
    Ich freu mich schon wie Harry auf die Rheintour wenn ich diese Burgen dann alle vom Schiff aus sehen werde.
    Lg
    Agnes

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