Rügen – Deutschlands größte Ostseeinsel

Die Kreidefelsen

Rügen: Kreidefelsen – Bild Nr. 200910055835

Rügen, in der Ostsee im Nordosten der Republik gelegen, ist nicht nur Deutschlands größte Insel sondern sicher auch die vielseitigste. Hier gibt es viel zu entdecken, und wenn man hier Urlaub macht, ist für Langeweile kein Platz, denn man wird es kaum schaffen, sich innerhalb von 14 Tagen alles anzusehen. Und selbst wenn man nicht der große ‚Entdecker‘ ist, gibt es hier weitläufige Strände, an denen man es sich, schönes Wetter vorausgesetzt, gut gehen lassen kann.

Das Wahrzeichen von Rügen ist ohne Zweifel die Steilküste mit den Kreidefelsen nördlich von Sassnitz. Sie erstrecken sich über 15 km Länge und der bekannteste Felsen ist der Königsstuhl mit 118 m Höhe.

Rügen: Kreidefelsen – Der Königsstuhl – Bild Nr. 200910055897

Die Küste verändert sich hier ständig, weil Teilstücke der Kreidefelsen durch Erosion immer wieder abbrechen. Möchte man die Steilküste entdecken bieten sich zwei Möglichkeiten. Zum einen kann man mit dem Schiff ab Göhren (Zustieg auch in Binz und Sellin) eine mehrstündige Fahrt unternehmen. Hier kann man die Steilküste in ihrer ganzen Länge überblicken. Wer gut zu Fuß ist kann auch eine Wanderung durch Nationalpark Jasmund mit seinem ausgedehnten Buchenwald machen und dabei u.a. den Ausblick vom Königsstuhl genießen. Erst vor Kurzem hat die UNESCO dem Nationalpark den Status als Weltnaturerbe verliehen. Den Blick den der Maler Caspar David Friedrich um 1818 hatte, als er sein Gemälde von den Kreidefelsen schuf, wird man freilich nicht mehr finden, da sich die Landschaft, wie bereits erwähnt, ständig verändert. Aber man darf sich auch heute noch von Zauber dieser einmalig schönen Landschaft überwältigen lassen.

Die Seebäder

Rügen: Seebrücke Sellin – Bild Nr. 200910096636

Die bekanntesten Seebäder Rügens befinden sich im Osten der Insel. Das größte ist Binz mit seinem großen Kurhaus, das markanteste ist Sellin mit seiner wunderschönen Seebrücke. Überhaupt sind die Seebrücken eine Besonderheit die wir in Deutschland  vorwiegend an der Ostsee finden. Es sind Schiffsanleger die auf Pfählen ins Meer gebaut wurden und somit einen Hafen ersetzen, der sonst nötig wäre um mit kleinen Passagierschiffen dort anzulegen.

Der Bau Seebrücke Sellin wurde im Jahr 1906 vollendet. Sie ist über 500 m lang und erhielt schon damals ein Brückenhaus mit Restaurant. Dieses Gebäude wurde im Jahr 1920 durch einen Brand zerstört. Im Jahr 1925 wurde die Brücke mit einer Plattform, auf der sich eine Konzerthalle befand, erneuert. Die Brücke fiel im Winter 1941/42 dem schweren Eisgang zum Opfer. Das Brückenhaus blieb aber erhalten und war bis in die 1970er Jahre ein beliebtes Tanzlokal. Weil aber die Pflege der Bausubstanz vernachlässigt wurde, blieb 1978 nur noch der Abriss übrig. In den Jahren 1992 bis 1997 wurde die Selliner Seebrücke komplett erneuert und ist heute eines der bekanntesten Bauwerke der Insel Rügen.

Rügen: Ostseebad Binz – Kurhaus – Bild Nr. 200910096628

Das Seebad Binz ist aus einem kleinem Fischerort entstanden. Ende des 19. Jahrhunderts wurde das Baden im Meer als Freizeitvergnügen entdeckt und es entwickelten sich darauf hin schnell Strukturen eines Badeortes. Das löste schon nach kurzer Zeit einen wahren Bauboom aus. Es wurden viele Hotels im Stil von Villen und auch ein Kurhaus gebaut. Eine Seebrücke ermöglichte das Anlegen von Schiffen auf der Route Stettin-Binz-Sassnitz, so dass noch mehr Gäste in den stetig wachsenden Ort kamen. Im Jahr 1895 wurde die Schmalspur-Eisenbahnstrecke Putbus-Binz in Betrieb genommen, die heute noch als „Rasender Roland“ in reinem Dampfbetrieb fährt. Das erste Kurhaus wurde im Jahr 1893 seiner Bestimmung übergeben. Das heutige am Strand gelegene monumental wirkende Kurhaus, das Wahrzeichen von Binz, wurde ab 1907 neu gebaut und ist heute ein 5-Sterne-Hotel.

Dampflok der Rügenschen Bäderbahn in Binz – Bild Nr. 100910093776

Neben dem normalspurigen Eisenbahnanschluss der Deutschen Bahn existiert immer noch die Schmalspurbahn die von Putbus aus die Seebäder Binz, Sellin, Baabe und Göhren verbindet. Diese 24 km lange Strecke der Rügenschen Bäderbahn (RüBB), die im Stundentakt mit drei Dampfzügen befahren wird, ist der Rest eines einst 106 km langen Schmalspurnetzes auf Rügen. Das Bild der 99 4802 entstand im Bahnhof Binz. Die Bahn erfreut sich bei Touristen weiterhin großer Beliebtheit. Eine Fahrt mit dem ‚Rasenden Roland‘ wie die Bahn liebevoll genannt wird, gehört zu einem Rügenurlaub einfach dazu, denn Schmalspur-Eisenbahnen mit regelmäßigem Plandampfbetrieb sind nicht mehr sehr häufig im Lande anzutreffen.

Das Seebad Göhren bildet den östlichten Punkt der Insel Rügen. Göhren ist Endstation des Rasenden Rolands. Auch hier existiert eine 270 m lange Seebrücke, die im Jahr 1990 neu gebaut wurde.


Seebrücke von Göhren – Bild Nr. 200910055655 (links)
Am Strand von Göhren – Bild Nr. 200910055664

Kap Arkona

Die Leuchttürme von Kap Arkona – Bild Nr. 200910065920
Der Peilturm am Kap Arkona – Bild Nr. 200910066037

Drei Türme sind die Attraktion am Kap Arkona, in der Nähe des nördlichsten Punktes der Insel. Der alte 1828 in Betrieb genommene quadratische Leuchtturm hat eine Höhe von 19,3 m. Er wurde vom Architekten Karl Friedrich Schinkel geplant und wird deshalb auch Schinkelturm genannt. Er ist der zweitälteste Leuchtturm an der deutschen Ostseeküste. Der 35 m hohe neue Leuchtturm wurde im Jahr 1905 in Betrieb genommen. Bei dem dritten Turm handelt es sich um den ehemaligen Marine-Peilturm, der 1927 erbaut wurde und als Seefunkfeuer diente. Seit 1945 ist die Anlage nicht mehr in Betrieb.

Alle drei Türme wurden in den 1990er Jahren renoviert und stehen Besuchern offen. Sie verfügen alle über Aussichtsplattformen, von denen aus man bei guter Sicht bis nach Dänemark sehen kann. Im alten Leuchtturm befindet sich eine Außenstelle des Standesamtes. Der ehemaligen Peilturm dient als Kunstmuseum und Atelier.


Kap Arkona: Ruine des Pegelturms vor der Steilküste (links) – Bild Nr. 200910065971
Putgarten am Kap Arkona: Reetdachhaus  – Bild Nr. 200910065915

Es gibt natürlich noch sehr viel mehr über Rügen zu berichten, aber als kleiner Appetithappen soll dieser Artikel nun reichen. Die Fotografien habe ich während eines Fototreffens im Oktober 2009 aufgenommen.

Galerien der Fotostrecken von 2009:
04.10.2009 – Bergen
05.10.2009 – Kreidefelsen
06.10.2009 – Kap Arkona
08.10.2009 – Stralsund mit Ozeaneum

6 Kommentare

  1. Hallo Georg, da wird sich die Heidi aber freuen wenn Du ihre Heimat vorstellst 🙂
    Du hast Dir mit den Informationen wieder sehr viel Mühe gegeben und die Fotos sind das I-Tüpfelchen dazu.
    Viele Grüße und Dankeschön,
    Rolf

  2. Hallo Georg, ein schöner Artikel mit gelungenen und stimmungsvollen Fotos, da bekomme ich doch gleich wieder Lust auf die Insel 🙂

    LG, Kerstin

    1. Hallo Kerstin, danke für Deinen Besuch auf meiner Seite. 🙂 Rügen bietet wirklich viele schöne und/oder interessante Motive, die man bei einer Reise gar nicht alle bewältigen kann. Wenn es da nicht noch so viele andere interessante Ziele gäbe… – Das Leben erscheint manchmal zu kurz, um alles kennen zu lernen. Aber ans Meer zieht es mich immer wieder, wenn mir der Rhein mal wieder zu ’schmal‘ geworden ist. 😉

      Liebe Grüße, Georg

  3. Ich hatte mir Deine Rügen Photos schon vorgestern angesehen aber noch nichts dazu geschrieben, das wollte ich hiermit nachholen.
    Ein schöner Überblick ist das und mal wieder sehr informativ mit Worten ergänzt.
    Wir haben dieses Mal nur einen kleinen Teil von Rügen gesehen, aber wir waren ja auch nur ein paar Tage dort.
    LG
    Agnes
    PS. Die Vier Links zu den Fotostrecken habe ich natürlich auch angesehen.

Kommentare sind geschlossen.