Ein Besuch auf Pfalzgrafenstein

Burg Pfalzgrafenstein bei Kaub – Bild Nr. 201203173980

Auch wenn die Landschaft Mitte März noch nicht grün ist, aber das schöne Wetter der ersten Frühlingstage lockt einen doch heraus, und so entstand spontan die Idee, die Burg Pfalzgrafenstein im Mittelrhein bei Kaub zu besuchen und das Innenleben der Burg zu erkunden.


 
Burg Pfalzgrafenstein vom  rechten Rheinufer aus gesehen – Bild Nr.  201203173917
Fähre von Kaub zur Pfalzgrafeninsel – Bild Nr.  201203173955
Um in die Burg, die auf einen kleinen Insel mitten im Rhein steht, zu erreichen muss man erstmal mit der Fähre ab Kaub dorthin gelangen. In den Sommermonaten fährt halbstündlich eine kleine Personenfähre ab Kaub, in den Wintermonaten macht die Autofähre jede Stunde einen kleinen Abstecher an die Insel um die Besucher dort abzusetzen oder wieder abzuholen.

Leider finden zur Zeit Renovierungsarbeiten im Innenhof der Burg statt, was das Vergnügen der Besichtigung etwas schmälerte, aber die sollen bis zu den Sommerferien beendet sein, und dann kann man diese ungewöhnliche Burg wieder in ihrer ganzen schlichten Schönheit genießen. Wir hatten aber Zugang zu den Wehrgängen und dem Turm, und davon stammen die nachfolgenden Bilder.

 
Wendeltreppen führen hinauf zu den Wehrgängen – Bild Nr. 201203173967
Geschütze auf Höhe des 2. Wehrganges in der Nordspitze – Bild Nr. 201203173979
 
Gemauerter Backofen aus dem 17. Jahrhundert – Bild Nr. 201203173984
Kettenwinde des Fallgatters – Bild Nr. 201203173997

Ausblick vom Turm der Burg Pfalzgrafenstein – Bild Nr. 201203173987

Vom Turm der Burg bietet sich ein phantastischer Ausblich auf den Mittelrhein. Hier geht der Blick Richtung Oberwesel. Auf der rechten Seite ist die Ortschaft Kaub zu sehen mit der Burg Gutenfels.

Zum Schluss noch ein Überblick über die Geschichte von Burg Pfalzgrafenstein.
(Den Text habe ich von der Informationskarte abgeschrieben, welche den Besuchern der Burg während ihres Aufenthaltes dort zur Verfügung gestellt wird.)

Auf der Pfalzgrafeninsel – Bild Nr. 201203173999

Die Burg Pfalzgrafenstein ist eine original erhaltene Schifffahrtszollburg aus dem 14. Jahrhundert. 1326 erbaute Pfalzgraf Ludwig der Bayer als erstes Gebäude den Turm im Innenhof. Alleine stehend wurde der Turm gegen die Strömung spitz gebaut, damit der Druck bei Hochwasser nicht zu groß wurde. Im Winter diente die Spitze wenn nötig auch als Eisbrecher. Der Turm ist 36 m hoch, hat 6 Etagen und im 2. Stock wurde im 17. Jahrhundert ein Backofen eingebaut.

Ludwig der Bayer war der erste weltliche Fürst, der am Rhein Zoll kassiert. Er wurde deshalb 1327 durch Papst Johannes den XXII. mit dem Kirchenbann belegt und die Bischöfe in Mainz, Trier und Köln sollten ihm das Zollhandwerk legen. Die weltliche Konkurrenz war unerwünscht!

Tür zwischen Turm und 2. Wehrgang – Bild Nr. 201203173996

Erst auf Grund dieser Auseinandersetzung mit der Kirche erfolgte 1340 der Bau der Außenmauer. Die Mauer hatte ursprünglich nur einen Wehrgang und war 12 m hoch. Erst Mitte des 17. Jahrhunderts erhielt die Burg durch’n den Bau des zweiten Wehrganges und der 4 Verteidigungserker ihr heutiges Aussehen. Sie ist 51 m lang, 21 m breit und 25m hoch. Die Mauern sind bis zu 2,6 m dick.

Die Besatzung der Burg bestand aus ca. 20 Zöllnern, die allerdings nicht in der Burg wohnten. Als Wohngebäude war Pfalzgrafenstein nicht vorgesehen, nur als Zollstation. Allerdings befindet sich im Nordteil der Burg eine Kommandantenwohnung, die einzigen möblierten Räume in Pfalzgrafenstein.

1803 kam die „Pfalzgrafschaft bei Rhein“ unter Napoleon an das Herzogtum Nassau und 1866 wurde die gesamte Region preußisch. 1867 stellten die Preußen den Zollbetrieb auf Pfalzgrafenstein endgültig ein.

Erwähnenswert ist noch Blücher Rheinübergang am Jahreswechsel 1813/14. Der preußische Feldmarschall von Blücher ließ sich damals von verbündeten russischen Pionieren eine Pontonbrücke bauen. Diese verlief von Kaub über die Pfalzgrafeninsel auf die linke Rheinseite. In den ersten Januartagen 1814 setzte dann die schlesische Armee mit rund 60.000 Soldaten, 20.000 Pferden und 220 Geschützen über, um Napoleon weiter in Richtung Frankreich zu verfolgen.


Siehe auch meinen Artikel vom 15.12.2011.

mittelrheinburgen

8 Kommentare

  1. Hallo Georg, vielen Dank für deinen Besuch bei mir und den lieben Kommentar. Ich habe mir mal einen schnellen Überblick bei dir verschafft. Ich denke es loht sich, hier noch mal genauer zu stöbern. Dein Foto vermittelt fast ein Mittelmeerflair. Ist das in deiner Nähe? Granatenstarke Perspektiven. Wenn ich da Agnes frage, die Queen der Burgen und Schlösser, würde sie sofort einen Ausflug mit mir dorthin machen 😉 lg aNette

    1. Hallo Anette,
      vielen Dank auch für Deinen Besuch hier, über den ich mich sehr freue. Burgen gehören mit zu meinen favorisierten Motiven. Davon kann ich nie genug bekommen. 😉 Die Burg Pfalzgrafenstein ist von meinem Wohnort (südlich von Mainz) 80 km entfernt, also noch in einem Umkreis, der sich gut im Rahmen von Tagesausflügen erkunden lässt. Nirgendwo sonst in Deutschland gibt es eine solche Burgendichte wie im Oberen Mittelrheintal. Da bin ich voll in meinem Element.

      Ich bin mir fast sicher, dass Agnes auch schon über eine Mittelrhein-Burgentour nachdenkt. 😉
      LG, Georg

  2. Die Bilder sind ja noch interessanter als die vom letzten Dezember.
    Ich stelle fest, vom Schiff aus sieht man zwar viele Burgen, aber noch besser ist es, sie direkt zu besuchen, jede einzeln —- nur wie soll ich das von hier machen?
    Phantastische Bilder sind das wieder, besonders gefällt mir der Blick vom Turm, das ist genial.

    LG
    Agnes

    1. Hallo Agnes,
      jede dieser vielen Mittelrhein-Burgen einzeln zu besichtigen, ist wirklich interessanter, als sie nur vom Schiff aus zu sehen, aber es ist in der Tat recht zeitaufwändig, und aus der Ferne eigentlich zu bewerkstelligen. Aber das ist ja nicht so schlimm: Jeder fotografiert die Burgen in seiner Nachbarschaft und stellt sie auf sein Blog; dann haben wir alle was davon. 😉

      LG, Georg

  3. Der Blick vom Turm ist traumhaft und ganz super aufgenommen. Ich gestehe, von der Pfalzgrafeninsel hatte ich noch nichts gehört. Sehr interessant auch dein Bericht.

    1. Danke Ute! Die Insel heißt offiziell ‚Falkenau‘, weil aber außer ein paar Bäumen nur die Burg auf der kleinen Insel steht, wird sie der Einfachheit halber ‚Pfalzgrafeninsel‘ genannt.
      LG, Georg

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