Helgoland – Mit bis zu 62 Metern Höhe ist der Helgoländer Sandsteinfelsen eine mächtige Erscheinung in der Weite der Nordsee. Ist doch die höchste Erhebung, der Pinneberg, der höchste Berg Schleswig-Holsteins. Die Höhe der Klippen wird deutlich, wenn man die Spaziergänger oben auf dem Klippenrandweg zum Vergleich nimmt.
Nun lade ich gerne ein, mich auf den Rundweg zu begleiten. Wir beginnen praktischer Weise am Aufzug, bzw. an der Haupttreppe daneben mit deren Hilfe wir ins Oberland gelangen. Hier halten wir uns links und gehen zunächst auf der leicht ansteigenden Promenade (Am Falm) an den kleinen Hotels und einigen Läden entlang und genießen die Aussicht auf das Unterland, den Hafen und die Düne. Am Ende dieses Weges erreichen wir einen Aussichtspunkt mit einigen Sitzplätzen und es begrüßt uns der Berliner Bär, auf dessen Sockel die Entfernung zur Bundeshauptstadt (456 km) abzulesen ist.
Von hier geht es ein paar Stufen hinauf und wir gelangen auf die südliche Querung des Oberlandes mit Blick auf das Mittelland und den Hafen. Besonders markant ist hier rechter Hand der im Jahr 2000 errichtete 113 m hohe Sendemast, der per Richtfunk Fernseh- und Rundfunkprogramme empfängt und von hier weiter ausstrahlt.
Auf dem Gehweg erscheinen am Boden immer wieder Zahlen, die anzeigen wie viele Meter wir auf dem ca. 3 km langen Klippenrandweg bereits zurückgelegt haben.
Auf dem Weg laden zahlreiche Bänke zum Ausruhen, Genießen oder zur Beobachtung von vorbeiziehenden Schiffen, Seehunden, die bei Ebbe auf Felsen liegen, welche das ablaufende Wasser freilegt oder von den zahlreichen Vögeln, die hier fliegen oder auf dem Wasser schwimmen. Es macht hier für den Naturfreund sehr viel Sinn, ein gutes Fernglas dabei zu haben.
Von manchen Aussichtspunkten auf dem Weg können wir bereits das Wahrzeichen Helgolands sehen, die Lange Anna, den 47 m hohen freistehenden Felsen an der Nordspitze der Insel. Je näher wir der Langen Anna kommen, um so lauter wird das Geschrei der Basstölpel, die hier in den Klippen brüten.
Der Weg führt in zahlreichen Windungen um den Sendemast herum am Leuchtturm vorbei, und wenn wir das Gipfelkreuz des Pinnebergs passiert haben, kommen wir allmählich zu den Stars des Helgoländer Oberlandes, den Trottellummen und den Basstölpeln.
Dicht aneinander gedrängt brüten in schwindelerregender Höhe die Trottellummen, die ausssehen wie kleine Pinguine und auch ein ähnliches Brutverhalten haben. Etwas mehr Platz beanspruchen die Möwen und die Basstölpel, die hier ebenfalls auf dem Bild zu sehen sind, deren Brutplätze im Felsen nicht weniger abenteuerlich wirken.
An einer Stelle des Rundwegs können wir Basstölpel, die es vorziehen ganz oben auf der Klippe zu brüten, aus geringer Entfernung beobachten. Diese großen Vögel zu beobachten, wie sie abfliegen und zurückkommen, ihre Begrüßungsrituale und Liebesspiele zu sehen, das kann uns kein Zoo dieser Welt bieten. Es ist eine der Besonderheiten die eine Helgolandreise zu einem unvergesslichen Erlebnis machen.
Wie sehr wir uns an einer Stelle den Basstölpeln nähern können, grenzt schon an ein Wunder. Ein einfacher Drahtzaun hält uns auf Abstand, und offensichtlich haben sich die Vögel längst an die Anwesenheit von Menschen mit Kameras samt Teleobjektiven gewöhnt. Einfach erstaunlich und schön zugleich…
Die Lange Anna wird heutzutage fast ausschließlich von Basstölpeln bewohnt, sie scheint der *’Bass-Rock‘ der Deutschen Bucht zu sein. Auf dem Bild sind die Reste eines Weges und einer Aussichtsplattform zu sehen, wo man früher relativ dicht an den Felsen heran kam. Leider sind die Klippen durch fortschreitende Erosion bedroht und gerade hier sind größere Stücke des Felsens bereits abgerutscht, so dass der Weg zur ehemaligen Aussichtsplattform jetzt gesperrt ist. Schade aber leider nicht zu ändern.
*Der Bass Rock ist eine unbewohnte Insel vor der Schottischen Küste. Sie ist das bedeutendste Brutgebiet der Basstölpel und steht unter Naturschutz.
Verlassen wir nun die lange Anna, die Lummen und die Basstölpel sind wir wieder auf den Weg zurück in den Ort Helgoland. Ein letzter atemberaubender Blick geht hinunter zum Nordstrand der Insel, der über eine lange Treppe mit dem Klippenrandweg auf dem Oberland verbunden ist.
Gehen wir den Weg weiter wird es etwas beschaulicher. Wir bleiben zwar immer noch ganz oben auf dem Felsen, aber Blick geht jetzt hinüber zur Düne und zum nördlichen Teil des Unterlandes mit der Jugenherberge, dem Kurhaus und dem Meerwasser-Schwimmbad.
Hier begegnen uns auch einige Schafe und Rinder die auf den Wiesen des Oberlandes weiden. Manchmal meinen wir die Luft anhalten zu müssen, wenn wir beobachten, wie sich die Schafe bis an den äußersten Rand der Klippen begeben, aber sie scheinen mit den Gefahren gut umgehen zu können. Hier ist im Bild eine Heidschnucke zu sehen. Im Hintergrund sehen wir in der Nähe des Nordstrandes die moderne Jugendherberge Helgolands.
Der weitere Weg führt uns noch durch eine Kleingartenkolonie bis wir schließlich wieder am Fahrstuhl ankommen. Hier sollten wir uns erstmal eine Tasse Kaffee oder etwas gutes zu Essen schmecken lassen, bevor wir das Oberland wieder verlassen.
Hallo Georg
Deine Ausführlichen Berichte sind einfach immer angenehm zu lesen.
Du verstehst es einfach den Besucher in Deine Welt eintauchen zu lassen.
Sogar der Inselbewohner mit dem roten Band am Horn , hört Dir ganz bedächtig zu 😀
LG, Klaus
Danke Klaus! Nun, Du kennst Dich dort ja auch bestens aus. 😉
LG, Georg
Hach, ich würde ja auch mal so gerne ein paar Tage auf Helgoland verbringen. Dein Bericht und besonders die wundervollen Fotos machen Lust darauf. Ich habe bisher dort nur ein paar Stunden verbracht. Vielleicht klappt es ja mal. Die Bilder von den Basstölpeln finde ich besonders schön. lg aNette
Danke Anette!
Wenn Ihr mal ganz entspannt, abseits jeder Hektik, ein paar Tage an frischer Nordseeluft verbringen wollt, kann ich Helgoland nur empfehlen. Zwar ist die Insel klein, aber so kann man es gemütlich angehen lassen. Fotomotive findest Du hier reichlich. Ein Teleobjektiv solltest Du auf jeden Fall mit im Gepäck haben.
LG, Georg
Das sind ja wunderbare Bilder, ja die Seite von Helgoland spricht mich an, das würde mir gefallen.
Für den Fall, dass ich mal hinkommen werde, werde ich mir dann diesen Bericht ausdrucken, die Wegbeschreibung ist genial, das würden wir nachwandern.
Die Photos von den Basstölpeln sind Dir super gelungen.
Hast Du den Bass Rock in Schottland schon mal gesehen?
LG
Agnes
Danke Agnes!
Das kann ich mir gut vorstellen, dass Dir diese Seite von Helgoland gefallen würde. Der Klippenrundweg ist gut ausgeschildert und er geht einfach immer am Rand der Klippen entlang. Du würdest also nichts verpassen.
Den Bass Rock habe ich tatsächlich schon gesehen, als ich vor Jahren Tantallon Castle besichtigt hatte. Dort steht der Felsen in geringer Entfernung in der Forth-Mündung. Beim Fotografieren hatte ich ihn, als er schemenhaft aus dem Nebel auftauchte, sozusagen als ‚Beifang‘ mit im Bild:
http://georg-dahlhoff.de/wp/?attachment_id=18457
http://goo.gl/maps/lrOxq
LG, Georg
Wo der Bass Rock bei Edinburgh liegt wußte ich, aber das Photo von Dir hatte ich entweder nicht gesehen, oder es war mir nicht in Erinnerung.
Danke aber trotzdem für den Link zur Landkarte.
LG
Agnes
Keine Sorge, Du hast das Bild nicht übersehen. Ich hatte es hier im Blog noch nicht veröffentlicht.
LG, Georg
Hallo Georg,
Dankeschön fürs Mitnehmen auf Deiner Wanderung. War schön die Vögel zu beobachten (die Basstölpel habe ich schon vor einiger Zeit auf oly-e.de begutachtet, sind herrliche Vögel) und die Insel kennen zu lernen.
Gerne mal wieder 😉
Viele Grüße
Rolf
Hallo Rolf,
ist doch gern geschehen. 🙂 Es scheint, dass auch unter den oly-e.de Lesern einige Helgolandfans sind. 😉
LG, Georg
Hallo Georg,
mal wieder sehr schöne Bilder. Helgoland steht schon seit einiger Zeit auf meiner Wunschliste, Dein Bericht wird die Urlaubsplanung sicherlich beschleunigen. Ein Tagesausflug ist wohl weniger zu empfehlen, wahrscheinlich ist es dort dann auch relativ hektisch (wegen der Tagestouristen oder „Eintagsfliegen“ wie sie auf den Halligen genannt werden), oder?
Schönen Gruß,
Helmut
Hallo Helmut,
richtig ruhig und erholsam ist es Helgoland natürlich in der Zeit, wenn keine Tagestouristen auf der Insel sind. Aber die gehören natürlich zum Geschäftsmodell, denn auf Helgoland lebt schließlich fast jeder vom Tourismus. 😉
LG, Georg
Wow, was für ein wundervoller Spaziergang 🙂 Danke für’s mitnehmen!
So nah an die Basstölpel zu gelangen ist bestimmt sehr beeindruckend, dass kann ich mir vorstellen.
LG, Kerstin
Gern geschehen, Kerstin! 🙂
So nahe bei den Basstölpeln zu sein, ist immer wieder ein Erlebnis. Ich staune immer, dass die sich von ihren Beobachtern dort gar nicht stören lassen.
LG, Georg