Mancher meiner Leser wird sich bei einigen meiner Artikel und Fotos vielleicht fragen, was einen Hobbyfotografen aus Rheinhessen immer wieder nach Südthüringen und Oberfranken verschlägt. Nun, die Lösung ist ganz einfach: Es hat etwas mit meiner Arbeit als Automatisierungstechniker zu tun. Und so möchte ich einmal eines meiner häufig angesteuerten Ziele hier vorstellen.
Im Bild sehen wir das Glaswerk Ernstthal, das zu meinem Kundenstamm zählt. Es liegt inmitten einer von der Glasmacherkunst geprägten Region rund um die Glasbläserstadt Lauscha im Kreis Sonneberg, also ganz im Süden Thüringens unweit der Landesgrenze zu Bayern. Hier wird allerdings kein Weihnachtsbaumschmuck oder sonstiger gläserner Zierrat hergestellt, sondern hier entsteht ein Großteil der Spirituosenflaschen die in Deutschland abgefüllt werden. Wahrscheinlich hat schon jeder einmal ein Flasche aus Ernstthal in der Hand gehabt, ohne es zu wissen. Täglich werden hier aus einem Gemenge aus Quarzsand, Dolomit, Kalk, Feldspat, Soda und Recyclingglas 600 Tonnen Glas geschmolzen und zu 1,2 Millionen Flaschen verarbeitet. Über 500 Menschen haben hier, beim größten Industriebetriebes des Kreises Sonneberg Arbeit. Aus einer kleinen Hütte, die seit 1923 besteht, entstand ab den 1990er Jahren ein stetig gewachsener moderner Industriebetrieb, der sich heute in jeder Beziehung sehen lassen kann. (Landkarte)
Das Bild entstand ca. 100 m vom Rennsteig entfernt, jenem bekannten Wanderweg der sich über die Höhen den Thüringer Waldes (bis ca. 1000 m Höhe) bis in den bayerischen Frankenwald erstreckt.
Linkempfehlung: Glaswerk Ernstthal
Sehr interessant, dein Bericht. Wer denkt schon an die Herkunft einer Flasche, wenn er sie in der Hand hat.
Es geht wohl den meisten so, dass man eine Glasflasche einfach nur als „billige“ und zweckmäßige Verpackung sieht, was ja auch völlig OK ist, aber auch die Herstellung und alles was damit zusammenhängt, beschäftigt viele Menschen. Ich selber arbeite seit 32 Jahren in dieser Branche, und da hat eine Flasche dann natürlich einen etwas anderen Stellenwert. Da darf man sich dann auch nicht wundern, wenn ich mir eine vor mir stehende Flasche mal etwas genauer anschaue und feststelle, aus welcher Glashütte die kommt. – Eine berufsbedingte Verrücktheit! 😉
LG, Georg