Markthäuser Mainz – Innenansichten

Neue Markthäuser: Stadtpiazetta in der Fischaugenperspektive – Bild Nr. 201104165038
Östlicher Block der Markthäuser – Bild Nr. 201101300235

Wer den wunderschönen Marktplatz in Mainz kennt, der hat sofort den mächtigen Dom St. Martin mit den vorgelagerten Dom-Häusern auf der Südseite und die hübschen bunten Markthäuser gegenüber auf der Nordseite vor Augen. Ein schöner Anblick, auch wenn das, was wir dort sehen, längst nicht mehr original ist. Während eines Bombenangriffes im zweiten Weltkrieg wurden die Markthäuser vollständig in Schutt und Asche gelegt. Die Wiederaufbauten waren zunächst billig hochgezogene Zweckbauten ohne noch irgendwie an die früheren Gebäude zu erinnern. Erst Ende der 1970er Jahre wurden dann begonnen, die historisierenden Fassaden zu ergänzen, nach deren Fertigstellung der Marktplatz zumindest wieder optisch an frühere Zeiten anknüpfen konnte.

Nun erwies sich der östliche Block der Markthäuser (Bild rechts), in dem lange Zeit ein Kino-Center untergebracht war, für nicht mehr umbau- und sanierungsfähig. So war nach der Schließung der Rex-Kinos der Abriss die logische Konsequenz. Allerdings hätte es in Mainz wohl niemand akzeptiert, wenn die bunten Markthäuser einfach durch ein modernes Wohn- und Geschäftsgebäude ersetzt worden wären, was aber aus städtebaulicher Sicht angemessen war. Die Beibehaltung der Fassaden war jedoch eine Herzensangelegenheit aller. Da nun aber bei diesen die Geschosshöhen nicht den Erfordernissen eines Neubaus entsprachen, mussten auch sie nach historischem Vorbild ersetzt werden.

Der italienische Stararchitekt Massimiliano Fuksas erhielt den Zuschlag für dieses sensible Projekt und hat ein außergewöhnliches modernes Gebäude geschaffen, das zum Markt hin wieder so aussieht wie die guten alten Markthäuser, aber zum Rebstockplatz hin und im Inneren eine völlig andere Welt darstellt. Der großzügige Innenhof, die Stadtpiazetta, von der aus man nun diverse Geschäfte erreicht, mutet geradezu futuristisch an. Grund genug, diese neuen Ansichten fotografisch zu erkunden.

Das Bild oben habe ich mit Hilfe eines Fischaugenobjektivs aufgenommen, um einen möglichst großen Aufnahmewinkel zu bekommen. Die Bilder unten sind Reflexionen in Glasscheiben, die ich mit einem Weitwinkelobjektiv aufgenommen habe.

Spiegelperspektive der Stadtpiazetta – Bild Nr. 201104165043
Spiegelperspektive der Stadtpiazetta – Bild Nr. 201104165047

4 Kommentare

    1. Ja, Klaus, diese Bilder stammen noch von unserer gemeinsamen Fototour im letzten Jahr. Heute habe ich dort, trotz eisiger Kälte,noch ein paar Bilder gemacht, dabei kam erstmalig mein neues 16-28er zum Einsatz. Morgen früh gibt’s hier eine Kostprobe davon. 😉
      LG, Georg

  1. Sehr interessant, wir sollten uns also das Gebäude auch von innen ansehen, wenn wir in Mainz sind.
    Ist denn der östliche Blick (kleines Photo) die Außenansicht dieses Glaspalastes der anderen Photos?
    Das ist ja kaum zu glauben. Oder hab ich da was mißverstanden?
    Wenn das so gelungen ist, dann Glückwunsch an Eure Städteplaner.
    LG
    Agnes

    1. Hallo Agnes, es stimmt dass der moderne Bau zum Markt hin die rekonstruierten Fassaden der Vorgängerbauten erhalten hat. Somit sieht es auf dem Marktplatz so aus wie vor dem Abriss und Neubau, und hinten durfte sich der Architekt ‚austoben‘. Allerdings wird das Gebäude noch als Fremdkörper als empfunden. Sehenswert ist es aber auf jeden Fall, denn ein Haus mit zwei so unterschiedlichen Gesichtern ist schon eine echte Rarität.
      LG, Georg

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