Mainz – Die evangelische Lutherkirche am Rande der Oberstadt sieht etwas anders aus als andere Kirchen, eher wie ein großes steinernes Zelt. Aber wie andere Kirchen auch, hat die Lutherkirche ihre eigene Geschichte und die bestimmte ihr Aussehen ganz entscheidend.
Im Jahr 1930 gründeten die protestantischen Christen der Mainzer Oberstadt ihre Gemeinde. Eine eigene Kirche nannte die junge Gemeinde noch nicht ihr eigen, weswegen sie ihre Gottesdienste in verschiedenen Sälen abhielt. Leider waren aber diese Räumlichkeiten den Luftangriffen im Zweiten Weltkrieg zum Opfer gefallen, so dass nun schnell Ersatz geschaffen werden musste. Im Jahr 1949 war es nun soweit, dass mit dem Notkirchenprogramm der Evangelischen Kirche in Deutschland und unter tatkräftiger Mitwirkung der Gemeindemitglieder die Lutherkirche gebaut werden konnte. Es war übrigens der erste Kirchenneubau in Mainz nach dem Krieg.
Was man beim Bau des Gotteshauses noch nicht wusste: Unter ihr liegen Teile des damals noch verschollenen geglaubten römischen Amphitheaters, dessen genaue Lage den Archäologen zu der Zeit noch nicht bekannt war. Somit konnte, als man mit den Ausgrabungen begann, nur ein schmaler Bereich zwischen der Bahnlinie und der Lutherkirche freigelegt werden. Die Kirche steht also unfreiwillig auf geschichtsträchtigem Grund.