Das Ortsbild von Mommenheim wird durch einen sehr markanten Turm in der Ortsmitte geprägt. Einen Schönheitspreis hat er sicher nicht verdient, aber wenn er schon so mächtig über den Rest aller Häuser der Gemeinde hinausragt, ist es doch interessant zu wissen, wofür dieses Bauwerk einst gebaut wurde. Ich hatte es mir ja schon gedacht, dass es eigentlich nur eine ehemalige Mühle sein kann. So habe ich ein wenig recherchiert und bin auf ein PDF-Dokument des hiesigen Geschichtsvereins Historia Mommenheim e.V. gestoßen, in dem dieses Mühlengebäude erwähnt wurde.
Der Überlieferung nach gab es in früher in fast jedem Ort eine Mühle. Windmühlen waren in Rheinhessen weniger verbreitet, obwohl zuletzt im Jahr 1832 von einer solchen berichtet wurde. Es war vielmehr üblich, an den zahlreichen Bächen Mühlen zu errichten. Auch in Mommenheim gab es im Ortskern eine Wassermühle, die Hartemühle. Da allerdings der durch den Ort fließende Zornheimer Graben im Sommer austrocknen und im Winter einfrieren konnte, war der Betrieb dieser Mühle nicht immer gewährleistet, so dass mit steigendem Bedarf an Mehl eine andere Lösung gefunden werden musste. Ohnehin fällt es heute schwer sich vorzustellen, dass dieser kleine Bach einst eine Mühle angetrieben haben soll. Vielleicht führte der Bach ja damals viel mehr Wasser als heute.
So wurde also im Jahr 1916 durch die Familie Andreas Grimm in der Herrngasse 1, Ecke Rheinstraße die moderne motorgetriebene Mühle erbaut, deren Turm bis heute alles im Ort überragt. Die Mühle war bis 1974 in Betrieb und steht seitdem still.