Kamenz/Oberlausitz – Wieder einmal führte mich meine Arbeit nach Sachsen in die Oberlausitz. Diesmal ergab es sich, dass ich die Zeit fand bei schönem Wetter die sympathische kleine Stadt Kamenz etwas genauer zu erkunden. (Landkarte)
Ein besonderes Highlight ist die ehemalige Klosterkirche St. Annen, die heutige evangelische Kirche beherbergt als Sakralmuseum fünf von acht geschnitzten spätgotischen Altären, die sich im Besitz der Stadt Kamenz befinden. Im Jahr 1493 wurde in der „freien königlichen Stadt“, die an der Via Regia gelegen ist, das Franziskanerkloster gegründet. Die Kirche wurde im Jahr 1512 fertiggestellt. Die Zeit des Klosters währte allerdings nur kurz, weil im Zuge der Reformation bereits im Jahr 1527 die ersten evangelischen Gottesdienste stattfanden, bis im Jahr 1564 Kamenz vollends evangelisch wurde, was auch das Ende des Franziskanerordens in der Stadt bedeutete.
Ab dem Jahr 1565 stand St. Annen der in der Oberlausitz lebenden Minderheit der Sorben als evangelische Predigtkirche zur Verfügung. Die Klosterräume, die unmittelbar an der Südseite der Kirche gelegen waren dienten in der Folge als Lateinschule, die auch der berühmteste Sohn der Stadt, Gotthold Ephraim Lessing besuchte. Nach dem großen Stadtbrand im Jahr 1842 blieb von der einstigen Klosteranlage nur noch die Kirche übrig. Wo damals die Klostergebäude standen, befindet sich seit 2011 das moderne Informationszentrum des städtischen Sakralmuseums (Bild oben).
Hell und freundlich präsentiert sich der Innenraum von St. Annen. Die Fenster auf der rechten Seite (Südseite) erhielt die Kirche erst nachdem die direkt an die Südwand der Kirche gebauten Klostergebäude beim Stadtbrand 1842 zerstört und die Ruinen abgetragen wurden. Dadurch ist der lichtdurchflutete Raum von St. Annen für seine doppelte Nutzung als Kirche und Museum ein ansprechendes Ambiente, in dem die ausgestellten Altäre aus der Zeit zwischen 1512 und 1520 schön zu Geltung kommen. Die Namen der Künstler, die dieses prachtvollen Altäre geschaffen haben, vermutlich böhmischer und schlesischer Herkunft, sind nicht überliefert.
Die Spätgotischen Altäre:
Der Franziskusaltar zeigt in der Mitte ist Franz von Assisi beim Empfang der Wundmahle Christi (Stigmatisation). Auf den Seitenflügeln sind Begebenheiten aus seinem Leben dargestellt.
Der Annenaltar im Ostchor zeigt in der Mitte eine Darstellung der heiligen Anna mit Ihrer Tochter Maria und dem Jesuskind. In den Seitenflügeln sind weitere Mitglieder der heiligen Familie dargestellt und unten das letzte Abendmahl.
Der Heilandsaltar zeigt Christus als Weltenretter begleitet von zwei bedeutenden Heiligen des Franziskanerordens, dem Ordensgründer Franz von Assisi und dem heiligen Bernhardin von Siena. Auf den Flügeln sind weitere Heilige dargestellt.
Der Marienaltar zeigt Maria als Himmelskönigin, sowie Szenen aus dem Leben der Maria.
Der Sippenaltar wiederholt die Darstellungen des Annenaltars. Er stammt vermutlich aus einer anderen Werkstatt
Hi Georg, ein schöner Beitrag, mit schönen Fotos was will man also mehr? Vermutlich mehr Zeit. 😉
LG Gerd
Danke Gerd!
Ja, das mit der Zeit, das ist oft das Problem. Wenn aber zur Zeit auch noch schönes Wetter kommt, dann freut sich das Fotografenherz. 🙂
LG, Georg
Was für eine schmucke Kirche. Dazu der stahlblaue Himmel, malerische Wölkchen. Umwerfend. lg aNette
Hallo Anette,
da hatte ich mit dem Wetter mal so richtig Glück gehabt. Während es zuhause am Rhein trüb und regnerisch war, konnte ich in der Oberlausitz einen wunderschönen sonnigen Nachmittag genießen. Mit dieser Kirche war ich fotografisch mal wieder voll in meinem Element. 😉
LG, Georg