Ruine Rodenstein

Ruine Rodenstein – Bild Nr. 201208266954

Reichelsheim/Odenwald – Die sagenumwobene Burg Rodenstein im nördlichen Odenwald wurde im Jahr 1240 als Mantelburg errichtet. Bauherren waren die Brüder Rudolf und Friedrich von Crumbach, die sich seit 1256 von Rodenstein nannten.  Die Burg wurde im Laufe der folgenden Jahrhunderte mehrfach umgebaut und wurde niemals durch Kriege oder Eroberungen zerstört. Im Jahr 1640 befand sie sich noch einem guten Zustand. Nachdem jedoch der letzte Burgherr Adam von Rodenstein mit seiner gesamten Familie 1635 an der Pest starb, stand die Burg leer und verfiel in der Folgezeit zusehends. Auch wurde die Burg bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts als Steinbruch genutzt.

In den 80 Jahren des 19. Jahrhunderts nahm sich der Odenwaldclub der Burganlage an und begann die Ruine zu sichern und sie so vor dem völligen Zerfall zu bewahren. (Landkarte)

Ruine Rodenstein – Bild Nr. 201208266960
Ruine Rodenstein . Bild Nr. 201208266976
Grundmauern der Inneren Burg – Bild Nr. 201208266989
Ist das der Burggeist? – Bild Nr. 201208266995

Es ist schon ein besonderer Ort hier um die Ruine Rodenstein, die in einem besonders dichten und dunklen Wald versteckt liegt. Begegnet man der Burg bei feuchtem oder regnerischem Wetter, wird einem klar, warum sie immer wieder im Mittelpunkt von Sagen und Spukgeschichten um den Ritter Hans von Rodenstein (1418- 1500) steht, der in seinem Leben keinen Seelenfrieden fand und seither ein Totenheer anführt, und mit diesem gelegentlich zwischen den Burgruinen Schnellerts und Rodenstein über den Odenwald spukt.

Was ist nun dran an den Sagen rund um den Burggeist von Schnellerts und Rodenstein? Es lässt sich schwer sagen. Man erzählt sich, dass er immer mit seinem Heer mit lautem Getöse über den Odenwald ritt, wenn der Ausbruch eines Krieges bevor stand, oder ein Krieg zu Ende ging. Ohrenzeugen wollen noch im Jahr 1914 und im Jahr 1938, kurz vor Ausbruch der Weltkriege, den Ritt des Totenheeres gehört haben. Möglicherweise handelte es sich um ein akustisches Phänomen, das durch einen Sturm hervorgerufen wurde. Aber die Erzählung alter Sagen ist natürlich viel spannender als wissenschaftliche Erklärungsversuche. Der Schriftsteller Werner Bergengruen (1892-1964) hatte sich der Geschichten um den Rodensteiner (Ritter Hans von Rodenstein) angenommen, sie aufbereitet und 1925/1926 in seinem Werk „Das Buch Rodenstein“ zusammengefasst.

Ob sich hinter diesem Mauerabbruch (unteres Bild) das Profil des Ritter Hans verbirgt? – Dieser Ort bietet viel Raum für Phantasie und ich war froh, die Ruine bei Regenwetter fotografieren zu können, denn bei dieser Stimmung kommen einem die Spukgeschichten viel realer und begreifbarer vor.


201208266954 – Nikon D700 – 56 mm – f6.3 – 1/200 – ISO 1250
201208266960 – Nikon D700 – 24 mm – f6.3 – 1/200 – ISO 900
201208266976 – Nikon D700 – 24 mm – f8.0 – 1/200 – ISO 450
201208266989 – Nikon D700 – 24 mm – f7.1 – 1/200 – ISO 640
201208266995 – Nikon D700 – 58 mm – f11.0 – 1/125 – ISO 3200

7 Kommentare

  1. Wie du inzwischen weißt, liebe ich ja solche Ruinen sehr. Bei Regen und vielleicht noch Wind kann man sich hervorragend in die alte Zeit zurückversetzen und seiner Phantasie freien Lauf lassen.

    1. Ja, Ute, da haben wir wohl was gemeinsam. Wenn ich auch sonst am liebsten bei Sonne und blauem Himmel fotografiere, aber bei solchen etwas geheimnisvollen Ruinen muss auch ein bestimmtes Licht her. Da hat es mir auch nichts ausgemacht, dass ich ein wenig nass geworden bin. 😉

      LG, Georg

  2. Da ist es ja wildromantisch!
    Das sind wunderschöne Fotos und ein sehr interessanter Bericht lieber Georg. Ich mag solche geheimnisvollen Ruinen, stapfe gerne dadrinnen *rum*.
    Lieben Gruß und hab nen schönen Sonntag,
    Thea

    1. Danke Thea!

      Es hat mir einen riesigen Spaß gemacht, diese Bilder bei Regenwetter zu schießen, zumal mich die Sage um diese Burg schon seit langer Zeit interessiert. Als ich noch besser zu Fuß war, und gerne gewandert bin, war die Ruine Rodenstein für mich ein beliebtes Wanderziel. Nun war ich seit langer Zeit mal wieder hier, und habe es sehr genossen.

      LG, Georg

  3. Boh Georg, „alte Steine“, ein tolles Motiv, auch von mir gerne fotografiert (sofern sich die Gelegenheit ergibt).
    Gut dass sich jemand der alten Ruine angenommen hat und diese vor dem restlichen Verfall gerettet hat. Die Vergangenheit greifbar, faszinierend…
    Viele Grüße
    Rolf

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