Vor dem 19. Jahrhundert waren Protestanten im damals noch katholischen Mainz nur geduldet und an ein repräsentatives Gotteshaus war garnicht zu denken. Aber das änderte sich seit dem Ende des Kurfürstentums Jahr 1802. Lebten vorher nur ein paar hundert Protestanten in Mainz so wurden es mit der neuen Religionsfreiheit immer mehr, so dass im Jahr 1900 bereits ein Drittel der Bevölkerung von Mainz evangelischen Glaubens waren.
Was fehlte war eine Kirche, welche für die wachsende Gemeinde mit einem sich steigerndem Selbstbewusstsein angemessen erschien. Mit der Planung der Mainzer Neustadt durch Stadtbaumeister Eduard Kreyßig entstand auch die als Boulevard mit Grünanlagen angelegte Kaiserstraße. Auf dem breiten Grünstreifen zwischen den beiden Fahrbahnen wurde nun auch 1896 bis 1903 die neue Evangelische Kirche, die Christuskirche, im Stil der Hochrenaissance erbaut. Ihre Kuppel überragte alle anderen Gebäude der Stadt auch den altehrwürdigen Mainzer Dom.
Am 27. Februar 1945 fiel die Kirche dem verheerenden Bombenangriff auf die Stadt zum Opfer, wurde aber in den Jahren 1952 bis 1954 wieder aufgebaut. Neben Gottesdiensten finden heute in der Christuskirche auch Konzerte des Mainzer Bachchores und des Bachorchesters statt. Auch der traditionelle Universitätsgottesdienst der Johannes-Gutenberg-Universität zum Beginn eines jeden Semesters wird hier gefeiert.
Vor der Christuskirche sprudelt im Sommer der Hans-Klenk-Brunnen, der im Jahr 1962 anlässlich der 2000-Jahr-Feier der Stadt Mainz von dem Unternehmer Hans Klenk (Hakle) gestiftet wurde. Zu der Zeit gab es auf der Grünanlage der Kaiserstraße noch weitere Brunnenanlagen, die allerdings wegen der beträchtlichen Betriebskosten stillgelegt und teilweise zurückgebaut wurden.
Diesen Artikel habe ich am 13. Juni 2017 mit neuen sommerlichen Bildern überarbeitet.
Wie immer, toll geschrieben. Danke!