Hallig Langeneß (6)

Das Kapitän-Tadsen-Museum

Langeneß: Kapitän-Tadsen-Museum – Bild Nr. 201204203409

Das Kapitän-Tadsen-Museum auf der Ketelwarf der Hallig Langeness ist ein typisches Hallighaus aus dem 18. Jahrhundert. Hier kann man sich ein Bild vom Leben auf der Hallig in früheren Zeiten machen. Das Haus wurde im Jahr 1741 erbaut und ist mit Originalmöbeln aus dem 18. Jahrhundert bestückt, die zum größten Teil auch aus dem Haus stammten.

Kapitän-Tadsen-Museum – Bild Nr. 201204203407

Tade Volkerts (Tadsen), ein wohlhabender Kapitän in holländischen Diensten, hatte dieses Haus für sich und seine Familie auf der Ketelswarf erbaut. Das Haus, dessen Ausstattung für die damalige Zeit bereits hochwertig war, besteht aus einem Kuhstall, einer Küche mit Vorratskammer, einem Schlafzimmer, der guten Stube und einem weiteren Wohnzimmer. Im Wohnzimmer und in der guten Stube schmücken holländische Kacheln mit handgemalten biblischen Motiven die Wände. Jede dieser Kacheln ist ein absolutes Unikat.

Die gute Stube – Bild Nr. 201204203437

  Wohnzimmer – Bild Nr. 201204203441, 201204203438

Handarbeiten aller Art gehörten natürlich auch zum Leben auf der Hallig, denn zu kaufen gab es hier ja nicht sonderlich viel. Daran hat sich bis heute nicht viel geändert, aber die Verbindung zum Festland ist jetzt zum Glück erheblich unkomplizierter, und deshalb bedeutet das Leben auf einer Hallig wie Langeneß keinen Verzicht auf Lebensqualität mehr, so wie wir sie heute verstehen.

Stillleben – Bild Nr. 201204203439

Ein Blick in das Schlafgemach des Kapitäns: So ein Schlafzimmer haben sich damals nur wohlhabende Leute geleistet, und geschlafen wurde ohnehin im Sitzen, weshalb auch die Betten entsprechend klein waren. Für mich ist das unvorstellbar, aber das waren eben andere Zeiten.

  Schlafzimmer – Bild Nr. 201204203433, 201204203434

Kommen wir zur Küche: Hier ist der Herd zu sehen, darunter war die Feuerstelle, die mit getrocknetem und gestampften Kuhmist, den Ditten, befeuert wurde. Im Vordergrund sind zwei dieser Ditten zu sehen. Man versicherte mir auf Nachfrage, dass dieser Brennstoff keinen unangenehmen Geruch verbreite. Nun, dieses Verfahren ist in manchen Gegenden Afrikas und Asiens heute immer noch gebräuchlich. Klar, es ist auf jeden Fall billig und umweltfreundlich.

Kapitän-Tadsen-Museum: Herd – Bild Nr. 201204203430

Nun noch ein Blick in den Stall, dorthin, wo die Führung eigentlich beginnt, denn die Rinder die hier früher standen, bildeten einen großen Teil der Lebensgrundlage für die Halligleute.

Im Kuhstall – Bild Nr. 201204203427

Noch ein Worte zur Geschichte des Hauses: Bei der großen Sturmflut 1825 wurde das Haus zum Teil zerstört, wurde aber im gleichen Jahr wieder aufgebaut und bei der Gelegenheit vergrößert. Noch bis 1981 wohnten Nachfahren des Kapitäns hier. Danach wurde das Haus renoviert und moderne Änderungen zurückgebaut. Im Jahr 1987 konnte dann das Kapitän-Tadsen-Museum eröffnet werden. Dieses feiert also in diesem Jahr sein 25-jähriges Bestehen.

3 Kommentare

  1. Man schlief im Sitzen?
    Ich fasse es nicht, wie ging das denn?
    Ich dachte immer die Betten sind so klein, weil die Menschen nicht so groß waren.
    Diese alten Fliesen mit biblischen Motiven gibt es hier auch noch in einigen Häusern, ich mag die sehr gerne.

    1. Das hat mich auch sehr verwundert, aber man glaubte damals, dass man sich nur zum Sterben hinlegt. Irgendwie verrückt! Aber irgendwie muss es ja mit dem Schlaf geklappt haben, wenn an jedem Bettende einer gesessen hat. Der Mensch ist eben ein Gewohnheitstier. 😉

      LG, Georg

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