Auf dem Selztal-Radweg nach Gau-Odernheim

Auf dem Selztal-Radweg ... - Bild Nr. 201607304807
Auf dem Selztal-Radweg … – Bild Nr. 201607304807

Rheinhessen – Heute habe ich mit dem Fahrrad mal wieder die Grenzen meines Heimat-Landkreises hinter mir gelassen und mich auf den Weg nach Bechtolsheim und Gau-Odernheim im Kreis Alzey-Worms begeben. Das besondere in diesen beiden Orten im Herzen Rheinhessens ist, dass sich die katholische und die evangelische Kirchengemeinde jeweils ein Kirchengebäude als Simultankirche teilen. Aber dazu später mehr…

Petersberg und Donnersberg - Bild Nr. 201607304806
Petersberg und Donnersberg – Bild Nr. 201607304806

Die 16 km lange Fahrt beginnt in Mommenheim und führt auf dem Amicheweg (Amiche wurde die Eisenbahn genannt, die hier einst fuhr) über Selzen, Bahnheim und Köngernheim bis zum Radwegekreuz bei Friesenheim. Von hier aus geht es auf dem Selztal-Radweg weiter durch offene Rheinhessische Landschaft, vorbei an Getreidefeldern und Rebflächen, immer den Petersberg, die höchste Erhebung Rheinhessens, im Blick. Heute war am Horizont auch der Donnersberg in der Pfalz als Silhouette zu erkennen.

Strohballen auf einem gemähten Getreidefeld - Bild Nr. 201607304808
Strohballen auf einem gemähten Getreidefeld – Bild Nr. 201607304808

Typisch für den Hochsommer: Auf den Feldern sind die Mähdrescher unterwegs und hier und da liegen die Strohballen auf den Feldern, die immer wieder schön anzusehen sind.

Auf dem Weg entlang des Petersberges sind einige kleinere Steigungen zu meistern, insgesamt 73 Höhenmeter, was aber mit meinem E-Bike absolut kein Problem war. Ich hatte mir vorgenommen stromsparend zu fahren, so habe ich die Motorunterstützung nur auf Stufe 2 von 5 gestellt, so dass Geschwindigkeiten bis ca. 18 km/h gerade noch unterstützt werden. Am Berg hieß es dann runter schalten, und so es ging mit wenig Mühe die Steigungen hinauf, und der Akku, den ich mit der selben Ladung schon für eine andere Fahrt zuvor genutzt hatte, war nach den 32 km dieser Tour noch halb voll. Da geht also in Zukunft noch ein wenig mehr.

Rathaus Bechtolsheim - Bild Nr. 201607304847
Rathaus Bechtolsheim – Bild Nr. 201607304847

Mein erstes Ziel war Bechtolsheim. Der Radweg mündete direkt in der Langgasse, einer ruhigen Straße mit historischem Pflaster parallel zur Hauptverkehrsstraße. Es ist ein hübscher beschaulicher Ort mit einigen sehr schönen alten Häusern, insbesondere das 1592/93 erbaute Rathaus ist ein absolutes Schmuckstück. Auch der 2004 angelegte Gänsebrunnen weiß zu gefallen.

Gänsebrunnen in Bechtolsheim - Bild Nr. 201607304827
Gänsebrunnen in Bechtolsheim – Bild Nr. 201607304827

Eine weitere Besonderheit hat hat Bechtolsheim mit meinem Zielort Gau-Odernheim gemeinsam: In beiden Orten teilen sich die evangelische und katholische Gemeinde ein gemeinsames Gotteshaus. Das ist in Rheinhessen relativ selten, denn es gibt hier nur 7 solcher Simultankirchen. Die Simultankirche in Bechtolsheim wurde Ende des 15. Jahrhunderts erbaut. Der Kirchturm steht außerhalb der Kirche und ist, weil er einst als mittelalterlicher Wehrturm zur Ortsbefestigung gehörte, in seinen Ursprüngen älter als die Kirche. Nach der Reformation ging das Gotteshaus zunächst an die evangelische Gemeinde über, die aber kurze Zeit später der katholischen Gemeinde das Recht zur Mitbenutzung der Kirche einräumen musste, wobei der Chor ausschließlich von der katholischen Gemeinde genutzt wird. So ist es bis heute geblieben.

Die Simultankirche in Bechtolsheim - Bild Nr. 201607304818
Die Simultankirche in Bechtolsheim – Bild Nr. 201607304818
Mittelalterlicher Wehrturm als Turm der Simultankirche in Bechtolsheim - Bild Nr. 201607304823
Mittelalterlicher Wehrturm als Turm der Simultankirche in Bechtolsheim – Bild Nr. 201607304823

Weiter geht es am Fuße des Petersberges vorbei nach Gau-Odernheim. Hier ragt schon von weitem der Turm der hiesigen Simultankirche aus dem Ortsbild heraus. Hier wird aber auch deutlich, dass im Kreis Alzey-Worms die Windkraftanlagen allgegenwärtig sind, was dem Aussehen der Landschaft leider nicht gerade schmeichelt.

Simultankirche Gau-Odernheim - Bild Nr. 201607304831
Simultankirche Gau-Odernheim – Bild Nr. 201607304831
Simultankirche St. Rufus in Gau-Odernheim - Bild Nr. 201607304840
Simultankirche St. Rufus in Gau-Odernheim – Bild Nr. 201607304840

Bereits im 9. Jahrhundert bestand hier eine dem heiligen Rufus geweihte Kirche, die aber vermutlich im 14. Jahrhundert erneuert wurde. Nach der Reformation gab es zunächst keine katholische Gemeinde mehr in dem Ort und so fiel die Kirche der evangelischen Gemeinde zu. Als später die katholische Pfarrei neu gegründet wurde, wurde die Nutzung des recht großen Gotteshauses unter beiden Gemeinde
n aufgeteilt. Weil das Gebäude groß genug ist, erhielt die evangelische Gemeinde das Langhaus und die katholische Pfarrei den Chor (im Bild im Vordergrund). Im Jahr 1892 wurde der Kirchenraum durch eine Mauer getrennt, so dass es seitdem quasi 2 getrennte Kirchen sind.

Gau-Odernheim: Häusergruppe an der Kirche - Bild Nr. 201607304834
Gau-Odernheim: Häusergruppe an der Kirche – Bild Nr. 201607304834

9 Kommentare

  1. Wunderschöne Bilder hast Du von Deiner Tour mitgebracht lieber Georg. Muss ne tolle Tour gewesen sein. Ich mag solche weiten Landschaften.
    Lieben Gruß,
    Thea

  2. Hallo Georg,

    sehr schöne, stimmungsvolle Bilder. Besonders das Bild der St. Rufus Kirche und der Häusergruppe finde ich sehr idyllisch. Mit welcher Fotoausrüstung bist Du beim Radfahren unterwegs und wie transportierst Du diese?

    Liebe Grüße, Jörg

    1. Danke Jörg!
      Ich benutze, wenn ich mit dem Rad unterwegs bin, eine Fuji X-E1 mit 10-24, 16-50 und 55-200. Die Ausrüstung packe ich in meinen alten Lowepro Slingshot 200 AW und transportiere das ganze auf dem Rücken. 2 kleine Wasserflaschen und ein paar Kleinigkeiten, die man halt so braucht passen in den kleinen Rucksack auch noch mit rein. So geht es am einfachsten. Die Ausrüstung ist doch erheblich leichter als meine frühere Nikon D700 + Zubehör. 😉

      LG, Georg

      1. Danke für die Information,Georg. Die Fuji ist natürlich wesentlich leichter und kleiner als die dicke Nikon. Da kann man das leicht am Rücken tragen.

        Liebe Grüße, Jörg

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