Kopfweiden, Schilfrohr und ein Biotop

In der Mommenheimer Gemarkung

Geschnittene Kopfweide im Röhricht – Bild Nr. 201101290217

Bei einem Spaziergang östlich von Mommenheim, im großen Bogen um die Kläranlage kann man so einiges an Natur erleben, obwohl man sich ja eigentlich in einer reinen Kulturlandschaft befindet. Da sind befestigte Wege mit einem Graben daneben, an dem reichlich Schilfrohr wächst, Felder die jedes Jahr aufs neue bewirtschaftet werden, ein Golfplatz, der Flügelbach, aber auch ein Stückchen Wald oder besser ein Landschaftsschutzgebiet, einem mehr oder weniger natürlichem Rückzugsraum für Tiere und Pflanzen, an dessen Rand auch ein Teich nicht fehlt, aus dem im Sommer stets ein vielstimmiges Froschkonzert erklingt.

Überhaupt gibt es hier eine Menge wilder Tiere, die hier ihr Zuhause haben. Unter anderem sind hier Rehe, Feldhasen und Fasanen zuhause. Enten brüten an den Gewässern und viele einheimische Vögel finden hier ihren Lebensraum.

Kopfweide nach dem Schneiden – Bild Nr. 201101290219

Eine Kulturplanze bietet kleinen Tieren solchen Lebensraum großzügig an: die Kopfweide. Das ist keine besondere Weidenart, sondern sie hat ihren Namen und die Form durch die Nutzung durch uns Menschen. Die schnell wachsenden Äste und Zweige müssen immer wieder regelmäßig geschnitten werden, damit der Stamm des Baumes nicht unter der Last auseinander bricht. Das Holz kann als Brennholz, für Besenstiele oder zum Flechten von Körben genutzt werden. Jetzt im Winter ist es mal wieder soweit: Die Weiden wurden von ihren üppigen Ästen befreit und die „Ernte“ kann genutzt werden. Auf einer Informationstafel ist folgender Text zu lesen:

– Zitat –

Bäume mit Köpfen

In Rheinhessen gehören Kopfweiden heute zum seltenen Bild der Landschaft. Bei Kopfweiden handelt es sich nicht um eine bestimmte Weidenart, sondern um eine spezielle Art der Nutzung. Früher wurden die Äste und Zweige von Weiden wie zum Beispiel der Silberweide regelmäßig abgeschnitten, um sie als Brennholz, für Gerätestiele und als Flechtmaterial zu nutzen. Die dünnen Laubzweige wurden sogar an das Vieh verfüttert. Durch den regelmäßigen Schnitt hat sich allmählich die Kopfform an der Spitze des Baumes gebildet. Wenn man die Bäume nicht regelmäßig schneidet, werden die Äste zu schwer und der Baumstamm droht unter ihrer Last auseinander zu brechen. Um Kopfweiden als Lebensraum zu erhalten müssen sie regelmäßig gepflegt werden.

Lebensraum Kopfweide – Bild Nr. 20110129221

 

Ein Baum als Lebensraum

Kopfweiden bieten einer Vielzahl von Tieren und Pflanzenarten einen Lebensraum. Wenn die Äste abgeschnitten werden, entstehen häufig Faulstellen, die zu Baumhöhlen werden. In diesem Höhlen brüten gerne der seltene Steinkauz, und Fledermäuse. Die Siebenschläfer nutzen die Höhlen ebenfalls als Quartier. Im verfaulten Holz, dem Mulm, der Weiden können sich sogar Pflanzen ansiedeln.

– Zitat Ende –

Schilfrohr am Wegrand – Bild Nr. 201101290218
Zugefrorener Teich – Bild Nr. 201101290223