Der Alte Kran von Bingen

Alter Kran in Bingen – Bild Nr. 201210077864

Bingen am Rhein – Am heutigen Kulturufer, dem Landesgartenschaugelände 2008, war früher der Rheinhafen der Stadt Bingen. Aus dieser Zeit stammt dieser mittelalterliche Kran, der immer noch betriebsfähig ist. (Landkarte) Über die Geschichte des Kranes gibt der nachfolgende Text einer in der Nähe des Kranes aufgestellten Infotafel Auskunft:

Eine jüngst frei gelegte Inschriftentafel im Fundament des Alten Krans nennt das Jahr 1487 als Baujahr. Die Anlage ist damit der älteste datierbare Landkran zwischen Mainz und Köln am Rhein. Außer dem Alten Kran war im 16. Jahrhundert noch ein Schiffskran im Binger Hafen im Einsatz. Entsprechend ihrer Bedeutung für den Handel stellten die Hebewerke ein wichtige Einnahmequelle für den Binger Landesherrn, das Mainzer Domkapitel dar. Zum Be- und Entladen aller Schiffe war die gebührenpflichtige Benutzung der Kräne vorgeschrieben. Ein Kranmeister und seine Knechte hatten die Einnahmen zu verwalten und den Kran funktionstüchtig zu halten (Kranmeisterordnung 1552).

Da die Anlagen großem Verschleiß ausgesetzt waren und immer wieder nur notdürftig repariert wurden, rang man sich im 17. Jahrhundert zu einem Neubau der Holzaufbauten auf den bestehenden Fundamenten durch. Im Inneren des Kranes befinden sich zwei große Holzräder: Je eines zum Anheben und Ablassen der Lasten. Männer mussten durch Laufen in den Rädern deren Antrieb bewirken. Mit einem großen, handbewegten Balken konnte das Kuppeldach samt Ausleger bewegt werden. Der alte Kran, der bis zur Aufschüttung des Rheinufers am 1890 unmittelbar am Flussufer stand und solange auch im Betrieb war, ist im Jahr 2005 vollständig restauriert worden. 

Der Binger Kran mit dem Stellwerk des Binger Stadtbahnhofs – Bild Nr. 201705061258

4 Kommentare

  1. Hallo Georg,
    gleiche Technik wie in Lüneburg (wer hats erfunden…?) aber dieser Kran in Bingen ist auch außen schön vor Witterungseinflüssen geschützt.
    Viele Grüße
    Rolf

    1. Hallo Rolf,
      es funktioniert in der Tat so wie in Lüneburg, nur etwas kleiner und auch älter. Aber wer’s erfunden hat, weiß ich auch nicht. 😉

      LG, Georg

  2. Erinnert mich ein wenig an den Kran in Lüneburg.
    Dieser ist eckig, der Lüneburger war rund, son paar Unterschiede scheint es zu geben.
    Das ist dann wohl die süddeutsche Variante eines alten Krans.
    LG
    Agnes

    1. Der Kran in Lüneburg ist 300 Jahre jünger, er ist größer und leistungsfähiger. Die beiden hier in der Region erhaltenen mittelalterlichen Kräne, waren für kleine Lasten wie Weinfässer ausgelegt. Der Kran in Lüneburg hat sogar, wie ich gelesen habe, mal eine Dampflokomotive gehoben. Das wäre mit den kleinen Kränen in Bingen und Oestrich-Winkel (Rheingau) nicht möglich gewesen. Aber das technische Prinzip ist identisch. Erstaunlich, dass sich das über so viele Jahrhunderte gehalten hatte. Das wäre in unserer heutigen schnelllebigen Zeit gar nicht mehr denkbar.

      LG, Georg

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